Kiel - Vor 250 Millionen Jahren, noch vor dem Entstehen der Dinosaurier, wäre es noch möglich gewesen, sich zu Fuß zwischen zwei Regionen zu bewegen, die heute Spanien und Neufundland heißen. Etwa 50 Millionen Jahre später dürfte die Verbindung mit dem Zerbrechen des Superkontinents Laurasia abgerissen sein. Seitdem treiben Nordamerika und Europa pro Jahr um einige Zentimeter auseinander - ein Umstand, der im vergangenen Jahrzehnt gerne auch als symbolisch für die poltische Entwicklung angesehen wurde.

Wo und wie genau der Atlantik "geboren" wurde, will nun eine internationale Forschungsexpedition erkunden, wie das Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR) berichtet. Wissenschafter aus Großbritannien, den USA und Deutschland brechen mit den zwei Forschungsschiffen "Marcus G. Langseth" und "Poseidon" auf, um mehr Informationen über die damaligen geologischen Prozesse zu gewinnen.

Im Zuge der auf zwei Monate angelegten Expedition werden 3D-Abbildungen der Wassersäule und bis 15 Kilometer unterhalb des Meeresbodens vor der Küste des nordspanischen Galizien angefertigt. Die untersuchte Region am Kontinentalhang hat eine Fläche von 64 mal 22 Kilometer. 78 Ozeanboden-Seismometer werden dafür im Untersuchungsgebiet ausgelegt. Mit den gewonnenen Daten soll das Verständnis über die Vorgänge in der Lithosphäre beim Auseinanderbrechen von Kontinenten verbessert werden. (red, derStandard.at, 1. 6. 2013)