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Eine Eisenbahnbrücke über die Elbe bei Hämerten, das rund 120 Kilometer westlich von Berlin liegt.

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Straßen stehen im Magdeburger Bezirk Rothensee unter Wasser.

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Stromaufwärts in Dresden dauern die Aufräumarbeiten an.

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Übersichtskarte Deutschland mit Lokalisierung der besonders betroffenen Orte.

Grafik: APA

Stendal – Im Kampf gegen drohende Überflutungen haben die Einsatzkräfte im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. In der Nähe von Fischbeck sei in der Nacht zum Montag ein Elbe-Deich geborsten, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzstabs des Landkreises Stendal. Etwa 1.400 Personen seien aufgefordert worden, sofort ihre Häuser zu verlassen.

Auch in drei anderen Dörfern in der Nähe sei vorsichtshalber die Evakuierung angeordnet worden, sagte der Sprecher. Darunter sei der Ort Schönhausen mit etwa tausend Einwohnern. Der Deich sei zunächst auf einer Länge von zehn Metern eingerissen, durch die Kraft der Wassermassen habe sich der Durchbruch inzwischen auf 50 Meter erweitert, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzstabs der Nachrichtenagentur AFP. Das nur 800 Meter entfernte Fischbeck sei inzwischen völlig überflutet.

ICE-Hauptstrecke gesperrt

Durch die Sperrung einer Elbbrücke der Deutschen Bahn kommt es auch im ICE-Verkehr zu Ausfällen und stundenlangen Verspätungen. Betroffen sind die Bahnverbindungen von Frankfurt am Main nach Berlin und von Hannover nach Berlin. Die Züge fallen aus oder werden umgeleitet. Die Deutsche Bahn berichtete von stundenlangen Verspätungen und riet Reisenden, diese Verbindungen möglichst zu meiden.

Notdeich in Brandenburg

Auch in Brandenburg spitzte sich die Lage wegen des Deichbruchs zu. Montagfrüh sollten rund 450 Feuerwehrleute und Soldaten der deutschen Bundeswehr damit beginnen, in Nähe der Landesgrenze einen Notdeich zu errichten. Damit soll verhindert werden, dass die Wassermassen in die Havel fließen. "Da werden wir in der Früh alle Kräfte reinwerfen müssen", sagte ein Sprecher des Koordinierungszentrums Krisenmanagement. Menschen seien dort aber noch nicht gefährdet.

Die Flutwelle der Elbe bewegte sich unterdessen weiter Richtung Norden. Die Pegelstände stiegen auch in Brandenburg. In Wittenberge erreichte der Fluss am Sonntagnachmittag einen historischen Höchststand von 7,85 Metern. Für den Montag wurde ein Wasserstand von acht Metern erwartet, bis Dienstag sollen es 8,20 Meter sein – so viel wie nie zuvor. 2002 bei der Jahrhundertflut wurde am Pegel in Wittenberge ein Wert von 7,34 erreicht.

Rekord-Pegelstände in Niedersachsen

Niedersachsen erwartet den Hochwasser-Scheitel der Elbe ebenfalls noch. In Schnackenburg und Hitzacker wurden schon am Sonntag neue Rekordwerte erreicht. Die von Elbe und Jeetzel umflossene Altstadtinsel von Hitzacker wurde bis Sonntagabend evakuiert, rund 280 Anrainer verließen ihre Wohnungen.

Schwere Unwetter in Bayern

Heftige Regenfälle und Sturmböen führten am Sonntagabend in weiten Teilen Bayerns zu überfluteten Straßen, umgestürzten Bäumen und voll gelaufenen Kellern. Wie die Polizei in Straubing mitteilte, mussten die Beamten in Niederbayern bis zum späten Abend zu rund 45 Einsätzen ausrücken.

Besonders betroffen war die Region Vilshofen. Die Bundesstraße 8 in Richtung Passau musste zeitweise wegen Überflutungen und Erdrutschen gesperrt werden. Auch die dazu parallel verlaufende Zugstrecke von Regensburg nach Passau war betroffen. Dort wurde Geröll auf die Gleise gespült.

Erdrutsche und Überflutungen

Die Staatsstraße 2125 zwischen Windorf und Hofkirchen (Landkreis Passau) war zum Teil überschwemmt, auf Höhe des Vilshofener Stadtteils Hirnschell gab es einen Erdrutsch. Die Straße war längere Zeit nicht befahrbar. Auf der Staatsstraße 2318 bei Stetting stürzten mehrere Bäume um. Die Wassermassen auf den Straßen gingen allerdings rasch zurück, die betroffenen Fahrbahnen wurden gereinigt.

In Schwaben hatten die Einsatzkräfte mit vollgelaufenen Kellern, überlaufenden Gullis und überschwemmten Straßen im Bereich Jettingen-Scheppach und Burgau in der Gemeinde Günzburg zu kämpfen, teilte die Polizei in Kempten mit. Die Autobahn 8 wurde teilweise gesperrt. Insgesamt rückte die Polizei 20 Mal aus. In Oberbayern gab es nach Angaben der Polizei in Ingolstadt wetterbedingt in den Landkreisen Dachau, Freising und Pfaffenhofen einige Einsätze.

Donauhochwasser in Budapest

Das Hochwasser an der Donau, das vergangene Woche Österreich in Atem hielt, hat nun Ungarn erreicht. Der Pegel in Budapest hat nach der am Sonntagabend registrierten Rekordmarke von 8,91 Meter langsam zu sinken begonnen. Große Überflutungen blieben aus, das Hauptaugenmerk der Behörden in der ungarischen Hauptstadt galt dem Schutz der Margareteninsel. Südlich von Budapest, wo die Scheitelwelle am Montag durchzieht, werden nun die Dämme entlang der Donau auf mögliche durchlässige Stellen überprüft.

Bürgermeister Istvan Tarlos rief die Bevölkerung dazu auf, Privatfahrzeuge stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel zu benützen. Auch Besucher der Stadt sollten möglichst nicht mit dem eigenen Auto anreisen. In Ungarn wurden entlang der Donau bis jetzt rund 1.500 Menschen in Sicherheit gebracht. An die 7.000 Personen waren von der Stromversorgung abgeschnitten.

Auch In Polen stand eine Autobahn nach Überschwemmungen nördlich des Warschauer Stadtzentrums unter Wasser. Starke Regenfälle ließen in Spanien den Fluss Arga über die Ufer treten. (APA/red, 10.6.2013)