Komponist und Präsident: Klaus Ager.

Foto: Komponistenbund

Wien - Rupert Huber, bekannt als Groove-Feinspitz im Wiener Downtempo- Electronica-Duo Tosca, ist dabei. Ebenso Pop-Exzentriker Sir Tralala alias David Hebenstreit. Oder Edith-Piaf-Interpretin Maria Bill. Und Neo-Wienerlied-Poet Klemens Lendl von den Strottern. Sie sind vier von rund 500 Mitgliedern des Österreichischen Komponistenbunds. Und sie sind Teil des Jubiläumsfestivals, mit dem der ÖKB diese Woche seinen 100. Geburtstag begeht - und demonstriert, dass er sich als Interessenvertretung von Musikschaffenden quer durch alle Stile, vom Wienerlied über Pop bis Filmmusik, begreift - der beamteten, etwas verstaubten Reputation zum Trotz.

Klaus Ager, Präsident des ÖKB, ist sich dieses Umstands bewusst. "Ich habe selbst überlegt, aus dem ÖKB auszutreten, als ich 2004 das Angebot erhielt, Präsident zu werden", so der 67-jährige Salzburger Komponist. " Der Verein bedurfte dringender Reformen: Die Statuten stammten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, zudem waren die Bereiche E und U total getrennt. Als ich das Amt antrat, haben wir uns ein ganzes Jahr lang der Erneuerung des ÖKB gewidmet."

Heute zögen alle an einem Strang, so Ager, der auch die Vernetzung mit europäischen Schwesterorganisationen vorangetrieben hat. Und als Präsident des European Composers Forum an der Schaffung einer transnationalen Interessenvertretung aller Musikschaffenden, der in Brüssel beheimateten European Composer and Songwriter Alliance (ECSA), mitgearbeitet hat.

"Es ist wichtig, dass die Komponierenden Position beziehen in Fragen des Urheberrechts. Die digitale Revolution wurde von den Rechteverwaltern verschlafen", so Ager. Welche Herausforderungen auf nationaler Ebene blieben? "Es geht um Rechtewahrnehmung, Rechtsberatung und soziale Absicherung der Musikschaffenden. Zudem besteht unsere Aufgabe darin, den Kollegen in den Medien zu sagen, dass es zeitgenössische österreichische Komponisten gibt und dass ihre Musik gespielt werden soll."

Interessant sei, "dass das schon zu Beginn des ÖKB ein Thema war. Das zieht sich durch", so Ager schmunzelnd. Welche Momente aus der 100- jährigen Geschichte er hervorstreichen möchte? "Zum einen, dass sich Komponisten wie Alban Berg oder Egon Wellesz im ÖKB engagiert haben. Auch ist an sich bemerkenswert, dass man schon 1913 festgestellt hat, dass sich die Komponierenden selbst um ihre Anliegen kümmern müssen." (Andreas Felber, DER STANDARD, 11.6.2013)