Genf - Weltweit müssen laut Schätzungen rund 215 Millionen Kinder arbeiten - zum Teil unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen. Anlässlich des Tages gegen Kinderarbeit am Mittwoch lenkt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Aufmerksamkeit auf die 10,5 Millionen "Haussklaven" unter ihnen.

Überwiegend Mädchen

Auf diese Zahl schätzt die ILO den Anteil jener Kinder, die weltweit als Hausangestellte arbeiten müssen. Etwa 6,5 Millionen davon seien jünger als 15 Jahre, mehr als 71 Prozent von ihnen Mädchen, heißt es in einem Bericht, den die Organisation am Mittwoch präsentierte.

Die Kinder, die Arbeiten wie Putzen, Bügeln, Kochen, Gärtnern und Wasserholen verrichten und sich um andere Kinder oder Pflegebedürftige kümmern müssen, seien meist von ihren Familien isoliert und befänden sich daher in starker Abhängigkeit von ihrem Arbeitgeber. Das mache sie äußerst verwundbar für ausbeuterische Arbeitsbedingungen, für psychische, körperliche und sexuelle Gewalt. Letztlich drohe so aus Arbeitsausbeutung auch sexuelle Ausbeutung zu werden.

Billige Arbeitskräfte

Weltweit haben laut ILO bisher 177 Staaten die Konvention zur Abschaffung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit ratifiziert. "Aktuell sehen wir jedoch, dass Kinder weiterhin als billige Arbeitskräfte missbraucht und ausgebeutet werden, zum Beispiel auf Baumwollfeldern in Usbekistan, an Nähmaschinen in Bangladesch, bei der Herstellung von Lehmziegeln in Pakistan oder bei der Kakaoernte in Côte d'Ivoire." (Mehr dazu finden Sie in dieser Ansichtssache).

Auch die Kinderhilfsorganisation World Vision fordert Regierungen und Konsumenten zum Einsatz gegen die Ausbeutung von Kindern auf. Allein in Asien würden fast 48 Millionen Kinder unter gefährlichen, schmutzigen und entwürdigenden Bedingungen arbeiten. Sie werden als "unsichtbare Kinder" bezeichnet, weil viele von ihnen weder an Schulen angemeldet noch offiziell angestellt sind.

Die ILO hat den Aktionstag gegen Kinderarbeit 2002 ins Leben gerufen. Seitdem wird er jährlich am 12. Juni begangen. (APA, 12.6.2013)