Dass Alexander Pereira als Standesbeamter bei der Verpartnerung von Kunst und Mammon von den Salzburger Festspielen 2014 vorzeitig abgezogen wird, mag vor allem jene beglücken, die sich über (gegenwärtigen und künftigen) Machtzuwachs freuen. Prinzipiell aber hätte den scheidungswilligen Salzburgern ein Mediator gutgetan. Den hätte zum Beispiel Kulturministerin Claudia Schmied geben können. Doch die überließ die Bühne Provinzpolitikern und Ortschefs mit und ohne Profil. Weshalb die aktuellen Wortmeldungen eher nach Tschauner-Stegreifposse klingen denn nach Weltklassefestival.

Sven-Eric Bechtolf, Schauspielchef bis 2014 und dann zwei Jahre künstlerischer Leiter, mag man seine Vergesslichkeit - "Wenn Pereira geht, packe auch ich mein Köfferchen" - vielleicht noch als Loyalität auslegen. Dass nicht eine Findungskommission, sondern das Festspielkuratorium den nächsten Intendanten sucht, ist mehr als eine gefährliche Drohung. Das ist ein desaströses Sittenbild. Ein derart eindeutiges Bekenntnis wie von Kuratoriumsmitglied Heinz Schaden, dass man 2017 sowieso Markus Hinterhäuser zu küren gedenke, hat der designierte Wiener-Festwochen-Chef nicht nötig. Hinterhäuser, dem Salzburgs Stadtoberer nach dessen erfolgreicher Interimsintendanz vor zwei Jahren gönnerhaft erst einmal ein paar Lehrjahre außerhalb Salzburgs empfahl, kann Konkurrenz aushalten. Und sich vermutlich auch durchsetzen. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 13.6.2013)