Im norwegischen Parlament stimme nur die christlich-demokratische Partei gegen die Einführung der Wehrpflicht für Frauen.

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Oslo - Das norwegische Parlament hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, eine Wehrpflicht für Frauen einzuführen. Die Regierung wurde beauftragt, ein entsprechendes Gesetz zu formulieren. Ab 2015 soll der Militärdienst dann für beide Geschlechter gelten.

"Historischer Tag"

Verteidigungsministerin Anne-Grete Stroen-Erichsen sprach nach der Einigung im Parlament von einem "historischen Tag". Ein Ministeriumssprecher erklärte, Norwegen werde das erste europäische Land sein, das in Friedenszeiten Frauen zur Armee einziehe. Wann die Abgeordneten über den Gesetzentwurf abstimmen, ist noch unklar. Es wird aber eine breite Mehrheit erwartet.

Nur die christlich-demokratische Partei stimmte gegen die Entscheidung. "Ich bin stolz, dass Norwegen das erste Land ist, das eine geschlechtsneutrale Wehrpflicht einführt", sagte auch Außenminister Espen Barth Eide von den SozialdemokratInnen. "Und ich glaube, andere Länder werden uns folgen."

Bisher dienten junge Frauen nur auf freiwilliger Basis. Ihr Anteil an den norwegischen Streitkräften liegt zurzeit bei zehn Prozent. Bis 2020 hofft die Regierung, diesen Anteil mindestens zu verdoppeln.

Wahl "der Besten und Motiviertesten"

"Uns geht es nicht darum, Mädchen ins Militär zu zwingen", sagte Sandra Borch von der Jugendorganisation der Zentrumspartei der Nachrichtenagentur NTB. "Es geht darum, unter den Besten und Motiviertesten auswählen zu können."

Die Anzahl der Wehrpflichtigen soll auch mit den Frauen nicht vergrößert werden. Heute werden von 60.000 Jugendlichen eines Jahrgangs nur rund 10.000 gezogen. (APA, 17.6.2013)