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Kim Dotcom ist erzürnt über die unangekündigte Löschung.

Foto: ap

Wie Kim Dotcom via Twitter bekannt gegeben hat, wurden sämtliche Server des ehemaligen Filehosters Megaupload vom Hoster Leaseweb gelöscht.

Ohne Vorwarnung

Laut dem streitbaren und umstrittenen Internet-Millionär hat man das Unternehmen via Anwaltsschreiben regelmäßig ersucht, die Daten nicht zu löschen und für ihre Besitzer freizugeben. Stattdessen wurden sie nun unwiderruflich entfernt – und das anscheinend bereits Anfang Februar. Mitgeteilt wurde dies aber erst jetzt.

Dotcom beschuldigt die US-Behörden, die einst auch die Zerschlagung von Megaupload, die Beschlagnahmung sämtlicher Server und die Stürmung seiner Villa in Neuseeland veranlasst hatten. "Bist du ein Megaupload-User aus Europa? Die US-Regierung spioniert dich nicht nur aus, sie hat auch deine digitalen Eigentümer zerstört", schreibt er auf dem Kurznachrichtendienst.

Beweise für Megaupload-Verfahren verschwunden

Damit sind nun "Petabytes an Bildern, Backups, persönlichen und geschäftlichen Dateien" für ihre Besitzer verloren. Im Rahmen der unangekündigten Löschung sind laut Dotcom auch zahlreiche Beweise für das laufende Verfahren rund um Megaupload verschwunden.

Daten bei Carpathia sicher

Betroffen sind aber nicht alle einst auf Megaupload gehosteten Daten. Das Unternehmen verließ sich nicht nur auf Leaseweb als Hoster, sondern hatte auch Server bei Carpathia angemietet. Dort hat man sich zur Speicherung entschieden, solange noch kein Urteil gefallen ist.

Die von der Electronic Frontier Foundation gestartete Initiative MegaRetrieval bemüht sich darum, für ehemalige Megaupload-User aus den USA Lösungen hinsichtlich des Zugriffs auf ihre derzeit gesperrten Daten zu finden.

Dotcom hat nach seiner Freilassung aus der Untersuchungshaft mittlerweile mit "Mega" einen Nachfolger von Megaupload ins Leben gerufen.

Update, 20.6.2013: In einer Stellungnahme von Leaseweb heißt es, dass bei der Schließung von MegaUpload 60 Server von den US-Behörden beschlagnahmt wurden. Die 630 übrig gebliebenen Server, die von MegaUpload nur gemietet waren, sollen anschließend ein Jahr lang auf Kosten von Leaseweb weiter betrieben worden sein. In diesem  Zeitraum soll es keine Anfragen gegeben haben, auf die Server zuzugreifen. Nachdem sich laut Leaseweb ein Jahr lang niemand für die Server interessiert habe, soll MegaUpload darüber informiert worden sein, dass die Server nun einem anderen Zweck gewidmet werden. Da es darauf keine Rückmeldung gegeben haben soll, wurden sämtliche Daten gelöscht. (red, derStandard.at, 19.06.2013)