Seoul/Wien - Das Kommunistische Manifest und der erste Band des "Kapitals" von Karl Marx gehören künftig zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Die deutsch-niederländische Gemeinschaftsnominierung ist ab sofort im "Memory of the World"-Register verzeichnet, wie die deutsche UNESCO-Kommission am Dienstagabend in Bonn nach einer Tagung des Internationalen Komitees im südkoreanischen Gwangju mitteilte.   Die Schriften von Karl Marx seien aufgenommen worden, "weil diese weltweit einen großen Einfluss auf soziale Bewegungen hatten", erklärte die UNESCO-Kommission. Vom Manifest der Kommunistischen Partei von 1848 existiere heute noch eine handschriftliche Seite, die in einem Amsterdamer Archiv lagere.

Weiters wurde als deutsch-österreichischer Eintrag das mittelalterliche Verfassungsdokument der Goldene Bulle in die Liste aufgenommen. Das Manuskript aus dem Jahr 1356 war den UNESCO-Angaben zufolge "das wichtigste Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches" bis zu dessen Ende im Jahr 1806. Zwei der sieben erhaltenen Originalexemplare befinden sich im Österreichischen Staatsarchiv, eine Prunkhandschrift des böhmischen Königs Wenzel in der Österreichischen Nationalbibliothek.

Die UNESCO sichert seit 1992 den Erhalt historisch bedeutsamer Dokumente vor dem Vergessen. Das Weltdokumentenerbe umfasst mittlerweile 299 Dokumente aus aller Welt. Österreich ist mit 13 Einträgen vertreten, darunter der Nachlass des Komponisten Arnold Schönberg und das Abschlussdokument des Wiener Kongresses.   (APA, 19.6.2013)