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Bittere Tage für Alpine-Betriebsratschef Hermann Haneder (Vordergrund). Die Firma bereitet auch Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer (Hintergrund) Sorgen.

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Der in die Pleite gerutschte Baukonzern Alpine steht vor den Trümmern verfehlter Management-Entscheidungen der letzten Jahre. Statt auf Sanierung stehen die Weichen nun auf Konkurs. Kritik an der Geschäftsführung und am spanischen Mutterkonzern FCC kommt vom Chef des Alpine-Zentralbetriebsrats, Hermann Haneder. Das Desaster habe sich abgezeichnet, das Controlling wäre mangelhaft, der Schaden eindämmbar gewesen, beschied er am Dienstag dem ORF-Radio.

Nur Verlierer

Leid tun ihm aber vor allem die Beschäftigten. Sie hätten die Alpine zu einer "super Firma" gemacht. Die Alpine dürfte derweil auch für die Gläubiger zum Mühlstein werden. Denn durch die am Montag besiegelte Schließung der Alpine Bau wird auch die anvisierte Quote von ursprünglich rund 20 Prozent sinken. "Es würde mich überraschen, wenn es 10 Prozent sind", so Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner. Noch weniger dürfte es indes für Alpine-Anleihebesitzer geben. Ein Totalausfall sei das Worst-Case-Szenario. 

Für Kantner könnte die Alpine-Pleite ein "heilsamer Schock" für die Baubranche sein. Wichtig sei, dass schwächste Unternehmen aus dem Markt zu nehmen und nicht mit einem Hilfspaket eine Branche mit Überkapazitäten weiter zu stützen.

Spanische Dominanz

Für die Mitarbeiter dürfte das etwas zynisch klingen. "Das tut einem Betriebsrat weh", sagte Haneder, der auch Chef der Arbeiterkammer Niederösterreich ist, allgemein zum Fall Alpine. Im Nachhinein habe sich die Katastrophe abgezeichnet. Er habe die Probleme gesehen, aber nichts dagegen unternehmen können. Letztlich sei es aber überraschend gekommen, dass die spanische Mutter den Geldfluss gestoppt hat.

Haneder will als Personalvertreter im Aufsichtsrat Informationen immer kritisch hinterfragt haben. So sei zwar bei der Ausgabe einer Wandelanleihe jeder "happy gewesen", eine Milliarde aber binnen zweier Jahren im Ausland verpufft sein. Seine Mahnungen seien nicht für voll genommen worden. Zudem seien die Aufseher Spanier gewesen, "das Controlling auch nicht dementsprechend eingesetzt", so Haneder zum ORF-Radio. Hätte dieses seine Arbeit gemacht, wäre der Schaden nicht nur schon vor vier oder fünf Jahren aufgefallen, sondern auch weit kleiner ausgefallen.

Kleine leiden

Sorgen macht sich der Betriebsrat nun um die Mitarbeiter und die Zulieferer. Letztere würden bald einmal um 100.000 oder 300.000 Euro umfallen und "zusperren" können. Bleibt zu hoffen, dass die offenen (Groß-) Baustellen von Konkurrenten übernommen werden - und damit die Aufträge gesichert sind.

Einige Auftraggeber von Baustellen, auf denen die inzwischen insolvente Alpine die Tätigkeiten ausführte, "werden für die Weiterführung ins Tascherl greifen müssen". Das sagte ein Branchenkenner. Grund sei, dass die Alpine im Preiskampf am Bau oft der günstigste Anbieter war - "25 Prozent unter anderen Angeboten". Andere Baufirmen würden diese Aufträge zum Alpine-Preis daher nicht übernehmen können.

Konjunkturpaket

Die Alpine Pleite gab auch dem am Dienstag beschlossenen Konjunkturpaket der Regierung neuen Anschub. (red, derStandard.at, 25.6.2013)