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In den pickerl-losen Bezirken Hietzing, Währing und Döbling kann die neue Regelung nicht umgesetzt werden, heißt es aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien - Künftig soll es in Wien mehr Parkplätze geben, die für Anrainer bestimmt sind - allerdings nur, wenn das die Bezirke wollen. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) verkündete am Dienstag via Aussendung, dass nach einer nun beendeten Pilotphase in Mariahilf, Neubau und der Josefstadt auch andere Parkpickerlbezirke das Anwohnerparken einführen können. Gleichzeitig wird der zulässige Anteil jener Stellflächen, die für Bewohner vorgesehen sind, auf 20 Prozent erhöht.

In den vergangenen Monaten hatte es vor allem von ÖVP-Bezirken immer wieder Forderungen nach einer Ausweitung von Anrainerstellplätzen gegeben. Die Bezirke Innere Stadt und Josefstadt hatten sich etwa 50 Prozent gewünscht. Vor kurzem haben Hietzing, Währing und Döbling eine Quote von 25 Prozent verlangt. "Ein höherer Anteil als 20 Prozent ist aus rechtlichen Gründen aber nicht möglich", argumentierte ein Sprecher Vassilakous.

Nur Pickerlbezirke können reservieren

Außerdem können nur jene Bezirke Parkraum für ihre Bewohner reservieren, die bereits das Parkpickerl eingeführt haben. So will es die Straßenverkehrsordnung, da Anrainerparken nur als Zusatzmaßnahme angewendet werden darf. Damit müssen die drei letztgenannten schwarzen Bezirke auch weiterhin ohne Anrainerparken auskommen.

Um Anwohnerparkplätze einzuführen, müssen die interessierten Bezirke aktiv werden und Gebiete vorschlagen. Möglich sind nur Areale, wo der Parkraum zu mindestens 90 Prozent ausgelastet ist. Der 20-Prozent-Anteil ist ein Maximalwert. Falls gewünscht, können auch weniger Stellplätze reserviert werden. Gibt die Behörde für das Ansinnen grünes Licht, werden die entsprechenden Verkehrsschilder aufgestellt. Die Kosten - laut Aussendung zwischen 200 und 300 Euro pro Stellplatz - müssen die Bezirke tragen.

2.400 Plätze für Bewohner im ersten Bezirk

Die Ausweitung des Anrainerparkens auf andere Wiener Bezirke freut City-Chefin Ursula Stenzel (ÖVP). "Ich will das gesamte Kontingent ausschöpfen", kündigte sie am Dienstagnachmittag an. Angesichts der neuen 20-Prozent-Maximalgrenze würden von den 12.000 Stellplätzen in der Innenstadt dann 2.400 für Bewohner reserviert sein, rechnete sie vor. Als erster Schritt soll die Maßnahme einmal in drei Grätzeln kommen.

Laut Stenzel sollen das Viertel rund um den Neuen Markt, der Bereich rund um die Bäckerstraße bzw. Wollzeile und das Areal rund um Riemergasse/Seilerstätte/Johannesgasse so schnell wie möglich Anwohnerparkplätze bekommen. Dabei handle es sich um die überparktesten Viertel der Innenstadt. Die Sache nur in einzelnen Straßenzügen umzusetzen, bringe nichts - deshalb die Grätzellösungen.

Erster Bezirk "überparkt"

Mittelfristig will die ÖVP-Bezirkschefin aber in der gesamten City Parkraum für Bewohner reservieren. "Der erste Bezirk ist so gut wie überall überparkt", klagte sie. Dass Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) nach einem Testlauf die Regelung nun ausweiten bzw. die Anteilsgrenze heben hat lassen, interpretiert Stenzel als einen Erfolg ihrer Vehemenz. "Mein stetes Bohren der härtesten Bretter hat zu einer Bewegung geführt."

Etwas missmutig zeigte sich die Vorsteherin ob der Stellplatzerhebung, welche die Bezirke durchführen müssen, bevor sie Anrainerparken beantragen können. Derlei Studien müssten schon längst in den Schubladen des Rathauses liegen, meinte sie.

Start vor einem Jahr

Genau vor einem Jahr hatte Vassilakou den Startschuss für den Pilotversuch in den Bezirken Mariahilf, Neubau und Josefstadt gegeben. Anrainerparkplätze wurden etwa rund um das Raimundtheater sowie das Theater in der Josefstadt und im Bereich Spittelberg geschaffen. (APA, 25.6.2013)