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Nahe Maisäckern Nektar zu sammeln kann tödlich sein.

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Die Winterverluste von Bienenvölkern in Österreich liegen laut einer Auswertung von Zoologen an der Universität Graz deutlich über dem bisherigen Durchschnitt. Im Mittel verendeten 17,6 Prozent der eingewinterten Völker der an der Befragung teilnehmenden Imker, teilte die Uni Graz am Dienstag mit. Insgesamt nahmen rund drei Prozent der heimischen Imkereien an der Befragung teil.

Weltweit wird in den vergangenen Jahren von hohen Winterverlusten von Bienenvölkern berichtet. Seit 2008 führt das Institut für Zoologie an der Universität Graz eine standardisierte Erhebung in Österreich durch. In den ersten vier untersuchten Jahren lagen die Winterverluste österreichweit zwischen 9,3 und 16,4 Prozent. Für die Saison 2012/13 lieferten österreichweit 952 Imkereien mit insgesamt 18.867 Bienenvölkern ihre Daten.

Von den eingewinterten Bienenvölkern haben demnach 17,6 Prozent das Frühjahr nicht mehr erlebt. Die schlechtesten Überwinterungsergebnisse kommen aus dem Burgenland (durchschnittlicher Verlust: 28,6 Prozent) und Kärnten (25,4 Prozent). Statistischer Ausreißer ist Salzburg mit 6,7 Prozent Verlust, schilderte Karl Crailsheim, Leiter der Forschungsgruppe an der Uni Graz. Regionale Detailauswertungen liegen noch nicht vor.

"Das Ergebnis ist zwar besser als nach dem Katastrophenwinter 2011/12 mit außergewöhnlich hohen durchschnittlichen Verlusten der Bienenvölker von rund 26 Prozent, liegt aber dennoch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt", sagte Crailsheim.

Mehrere Ursachen kommen in Frage

Die Ursachen für das hohe Bienensterben sind nicht vollständig aufgeklärt. "Es dürfte eine Reihe von Gründen und deren Kombination eine Rolle spielen", vermutet Crailsheim, der versucht, basierend auf den Angaben der Imkereien, Risikofaktoren zu identifizieren.

Dabei zeigt sich, dass unter anderem die Art der Behandlung gegen die Varroa-Milbe oder auch die angeflogenen Quellen für Nektar und Pollen wichtige Kriterien sind: "In der Nähe von Maisäckern liegen die Mittelwerte der verendeten Bienenvölker bei 20 Prozent, ohne angrenzende Maisäcker bei zwölf Prozent", sagt der Zoologe. Mitte Juli werden die Daten anderer europäischer Länder veröffentlicht, die einen internationalen Vergleich und eine gemeinsame Auswertung ermöglichen. (APA, DER STANDARD, 26.06.2013)