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Rückblick auf das dritte Popfest und seine Menschenmassen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - 45 Live-Acts auf sechs Locations an vier Tagen bringt das heurige Wiener Popfest, Neo-Kurator Patrick Pulsinger stellte am Mittwoch das Programm vor.  Die vierte Auflage bringt zwischen 25. bis 28. Juli erneut einen heterogenen Querschnitt des aktuellen heimischen Musikschaffens abseits der Mainstream-Ware. Erstmals werden auch in der Karlskirche am letzten Veranstaltungstag  zwei Konzerte gegeben. Wobei auf der Seebühne - Herzstück der Karlsplatz-Sause - dieses Jahr mit HVOB, A.G. Trio oder Atomique der Fokus auf Elektronik deutlich geschärft wird. Was bei Pulsinger, als viel beschäftigter Aufleger und Produzent selbst tief im Genre verwurzelt, nicht allzu verwundert: "Ich habe versucht, einiges Neues reinzubringen. Aber es gibt auch Erwartungshaltungen an das Popfest, die ich ein bisschen bedienen wollte. Also war es klar, dass ich daraus kein Elektronikmusikfestival machen konnte und wollte".

Festivalleiter Christoph Möderndorfer bezifferte die zur Verfügung stehende Summe heute mit "schwachen 250.000 Euro". Angesichts der rund 50.000 Besucher, die im Vorjahr zum Karlsplatz pilgerten, sei dies äußerst niedrig budgetiert: "Vergleichbare Veranstaltungen haben mindestens dreimal so viel Geld." Er appellierte vor allem an private Sponsoren, diesem Umstand doch Abhilfe zu verschaffen. Denn Visionen gebe es viele. So kann das Künstlerhaus heuer aus monetären Gründen nicht bespielt werden. Der Idee, eine umliegende Parkgarage zum Club umzufunktionieren, machten indes Behördenauflagen einen Strich durch die Rechnung.

Das Popfest-Programm

Am Eröffnungsabend spannt sich der er Bogen von den indie-rockenden Steaming Satellites und den Beatboxern Bauchklang (beide Seebühne) über Skeros Wienerlied-Projekt Müßig Gang (Wien Museum) bis hin zu Soundexperimenten a la Fijuka sowie Zanshin (beide TU-Prechtlsaal) und dem Singer-/Songerwritertum von Ernesty International oder Bernhard Schnur (beide brut). Genrevielfalt auch an den restlichen drei Tagen des Gratis-Festivals. Dubstep von Atomique feat. P.tah & Con, Stromgitarriges beziehungsweisen Garagensound von Velojet und den Sex Jams, Analogpop von Dawa und Dialekt-Herumgespaße von König Leopold. Letztere haben durch ihren "Kohlhauser" den örtlichen Fleischhauer vergrämt, der sich im Song wiederzuerkennen glaubte - Stichwort "Holt die Gouschn" - und das Duo auf Schadenersatz klagte.

Gestartet wird jeweils am Nachmittag, Melodien und Party gibt es täglich bis tief in die Nacht. Die letzten Acts legen um 2 Uhr los - wobei dann das Geschehen nur noch indoor stattfindet. Am Schlusstag, dem Sonntag, wird heuer erstmals die Karlskirche für zwei Gigs offen stehen. Ritornell & Mimu verbinden akustische und elektronische Klänge, und Ex-Bunny Lake-Mitglied Teresa Rotschopf alias O erhält Chorunterstützung.

Ergänzend zu den Konzerten stehen auch dieses Jahr wieder "Popfest Sessions" am Programm, die sich in Form von Podiumsgesprächen an der Theorie abarbeiten. Nachgedacht wird in der Kunsthalle heuer unter anderem über das Verhältnis zwischen Pop und Klassik, die (Nicht-)Rezeption heimischen Schaffens in Film und Fernsehen und alternative Finanzierungsformen für Musiker und Bands. (APA, 26.6.2013)