Wien - Die Entscheidung für den Standort des neuen Wien Museums wird nicht vor der Ende September stattfindenden Nationalratswahl fallen. Das hat Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im Interview betont. Die Festlegung des Standorts werde sicher nicht bis dahin erfolgen, er verstehe die Eile nicht.

"Es geht ja nicht nur darum, wo stellen wir das Museum hin? Es geht ja auch darum, was passiert nachher - und zwar mit beiden Standorten", so Häupl. Die Frage der Nachnutzung beziehungsweise der "völlig berechtigte und richtige Wunsch" nach einer Kultureinrichtung im neuen Stadtteil am Hauptbahnhof seien legitime Anliegen: "Und daher bestehe ich auch darauf, dass die Frage, was passiert dort, wo das Museum nicht hinkommt, beantwortet wird - und zwar vorher."

Die Debatte um den künftigen Museumsstandort läuft bereits seit Jahren. Zwei Standorte sind derzeit noch in der engeren Wahl: Ein Ausbau am bestehenden Standort am Karlsplatz oder ein Neubau beim Hauptbahnhof. Zuletzt wurde die Baudirektion mit der Koordination beziehungsweise Vorbereitung der Entscheidung betraut. Diese soll unter anderem die technischen und inhaltlichen Rahmenbedingungen klären.

Auch die Kosten sollen eruiert werden. Wobei diese noch nicht genau beziffert werden können. Die Stadt hat aber bereits einen finanziellen Rahmen genannt: Das neue Haus soll rund 70 bis 100 Millionen Euro kosten.

Kos plädiert für Zubau

Eindeutige Präferenzen wurden ebenfalls bereits geäußert: Museumsdirektor Wolfgang Kos plädiert für einen Zubau. Das grundsätzliche Problem dabei: Der Bau des Architekten Oswald Haerdtl steht unter Denkmalschutz, größere Eingriffe sind daher nur mit Einschränkungen möglich.

Auch der Kultursprecher der Wiener Grünen, Klaus Werner-Lobo, hat zuletzt erklärt, dass sichder Karlsplatz "hervorragend" für ein neues Wiener Stadtmuseum eigne. Für Aufsehen sorgte sein gleichzeitig geäußerter Vorschlag, zu prüfen, ob am Hauptbahnhof nicht ein privat finanziertes Musicaltheater errichtet werden könnte. (APA, 27.6.2013)