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Berg, Stadt, Strand, für manche auch Balkonien: Der Sommer 2013 verspricht, abwechslungsreich zu werden. Die Schule ist aus, es lebe der Urlaub.

Grafik: DER STANDARD

Ein schöner Urlaub beginnt mit einem Stau (auch ein schlechter Urlaub übrigens). Bereits am Freitag haben sich nach der Zeugnisverteilung zigtausende Wiener, Niederösterreicher und Burgenländer in ihren Pkws auf den Weg in den Urlaub gemacht. Der Flughafen Schwechat meldete erhöhte Reisetätigkeit und Schlangen vor den Schaltern. Nächsten Freitag ist Schulschluss und damit Ferienbeginn in den restlichen Bundesländern.

Ein Überflieger dieses Sommers steht bereits fest. Es ist Griechenland. Das Land der gezählten 3054 Inseln, von denen knapp 2900 unbewohnt sind, liegt nicht nur bei den Wunschdestinationen privater Flugreisender diesen Sommer ganz vorn (siehe Grafik); auch die in den vergangenen Wochen tatsächlich erfolgten Buchungen für Ziele in Griechenland deuten auf Zuwächse im Bereich von 20 Prozent und mehr hin.

Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass Griechenland speziell in den vergangenen zwei Jahren krisenbedingt stark an andere Mittelmeeranrainer verloren hat. Den Grund für die diesjährige Renaissance ortet Tui-Sprecher Josef Peterleithner in stabilen Preisen und im noch herzhafteren Einsatz griechischer Gastgeber sowie in Erfahrungen aus dem Vorjahr.

Reisefreude ungebremst

"Trotz Rückgängen waren 2012 hunderttausende Österreicher in Griechenland, die von Streiks in Athen und Krisenstimmung nichts mitbekommen haben", sagte Peterleithner dem Standard. "Als sich das herumgesprochen hatte, war es für viele zu spät; es gab keine Plätze auf den ausgedünnten Flügen. Deshalb sind heuer viele auf Nummer sicher gegangen und haben ihren Griechenlandurlaub früher gebucht."

Das Reisen wollen sich die Österreicher anscheinend durch nichts und niemanden vermiesen lassen. Darauf deutet die kontinuierlich steigende Zahl der Urlaubsreisen hin. Zählte die Statistik Austria 2003 noch 4,81 Millionen Urlaubsreisen, waren es im Vorjahr 6,56 Millionen, ein Plus von gut einem Drittel. Am liebsten bleiben die Urlauber im Sommer in Österreich. Nach Angaben von Statistiker Peter Laimer führten im vorigen Sommer 43,8 Prozent aller Urlaubsreisen von Österreichern zu einem inländischen Ziel.

Zweitbeliebteste Destination war demnach Italien. Dorthin führten 24,7 Prozent aller Urlaubsreisen, wobei die Österreicher überwiegend das eigene Auto benutzten (siehe Serviceartikel unten). Dahinter folgte Kroatien mit 16,8 Prozent. Nach Griechenland gingen übrigens 4,5 Prozent aller Gesamtreisen. Zehn Jahre davor lag der Anteil noch bei 10,2 Prozent.

Den größten Gegenwert für sein Geld bekommt der Urlaubsgast übrigens in der Türkei. Für 100 Euro gibt es dort Waren und Dienstleistungen im Wert von 158 Euro (siehe Grafik).

Trend zu Nahzielen

Die Proteste, die vor ein paar Wochen in mehreren türkischen Städten gegen die Regierung Erdogan ausgebrochen sind, sollten das sich abzeichnende gute Gesamtergebnis des Türkeitourismus nicht konterkarieren. "Die Reisenden haben große Erfahrung und wissen inzwischen auch zu unterscheiden. Sofern sich die Proteste nicht auf Hotspots an der türkischen Riviera ausbreiten, glaube ich nicht, dass der Türkeitourismus heuer Einbußen haben wird", sagte Ulf Sommer von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Der Forscher aus Kiel stellt im Sommer einen Trend weg von weit entfernten Destinationen hin zu nähergelegenen Zielen fest. Das könnte Österreich helfen, obwohl die Mittelmeerkonkurrenz im Sommer gewaltig sei.

"Die Buchungslage ist zufriedenstellend, auch wenn es im Juni hochwasserbedingt starke Nächtigungsrückgänge gegeben hat", sagte der oberste Touristiker in der Wirtschaftskammer, Hans Schenner. "Jetzt liegt es am Wetter. Wird es schön, dann passt's. Bleibt es kalt und regnerisch, wird es Stornos hageln." (Günther Strobl, DER STANDARD, Printausgabe, 29.6.2013)