"Ab nächster Woche wird es 'Österreich' im Netz als Bezahlzeitung geben", kündigt Herausgeber Wolfgang Fellner im "Profil"-Interview an. Im Sommergespräch des Magazins beschreibt er seine Idee einer Bezahlzeitung für seine Gratiszeitung: "Wir gehen da voran. Das ist im Urlaub sicher ein Erfolg - in Lignano stehen ja keine Boxen. Und das ist auch ein Angebot für alle Leser in den Bundesländern. Außerdem gibt's für das Geld viele Dinge, die es in den U-Bahn-Boxen nicht gibt, eine tägliche Abendausgabe zum Beispiel." Der "Rest der Website" bleibe vorerst weiter kostenlos.

Der Herausgeber verrät in dem Gespräch auch sein ungewöhnliches Wahlmodell: "Als Journalist sollte man parteipolitisch neutral sein, deshalb habe ich ein ganz besonderes Wahlmodell. Ich gehe jeweils mit meinem jüngsten Kind in die Wahlzelle und lasse es für mich wählen."

Angesprochen auf die großzügige Inseratenvergabe der öffentlichen Hand erklärt Fellner, die Inserate der Regierung für "Österreich" und "Heute" seien keine entscheidende Größenordnung. "Das sind keine drei Prozent vom Umsatz." Laut Meldungen für das Medientransparenzgesetz erhielt "Heute" im ersten Quartal 2013 3,2 Millionen Euro, 2,2 Millionen gingen an Fellners "Österreich" und "Madonna".

Konkurrenz und Postings

Konkurrenz sei etwas Gutes, sagt Fellner, 1997 will er mit der Gründung von "Format" dem "Profil" zu einer Hochblüte verholfen haben. "Bei uns ist es leider üblich, dass Konkurrenten aus lauter Neid aufeinander einschlagen", beschreibt er seinen "amerikanisch-kalifornischen Zugang". Wenig Freude hat der Verleger mit Medienberichterstattung. Fellner: "In den USA wäre es undenkbar, dass ein Organ wie der STANDARD ständig auf seiner Medienseite Konkurrenz-Bashing betreibt - und dazu Postings stellt, die einen Ton haben, als kämen sie direkt aus einer psychiatrischen Anstalt." (red, derStandard.at, 30.6.2013)