SPÖ und ÖVP trennen in der Sonntagsfrage zwei Prozentpunkte. Es wurden 507 Personen telefonisch befragt.

GRAFIK: DER STANDARD

Linz - Als Idee wäre die Demokratie schon sehr gut, sagen 65 Prozent der Österreicher, 33 Prozent halten die Idee immerhin für gut - und nur jeder Hundertste sagt, dass die Demokratie eigentlich gar nicht gut wäre. Das ist ein deutlich besserer Wert als der, den eine Forsa-Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung für Deutschland ergeben hat: Dort sagten 13 Prozent, dass sie die Demokratie weniger bis gar nicht gut fänden.

Wenn es allerdings um die konkrete Politik geht, dann sieht die Beurteilung hier wie dort negativ aus: Nur zwei Prozent finden "die tatsächliche Politik in Österreich sehr gut" - weitere 31 Prozent finden sie immerhin gut. Es sind vor allem die bekennenden Anhänger von SPÖ und ÖVP, die die heimische Politik gut finden - unter den Anhängern der Regierungsparteien gibt immerhin jeder zweite Befragte eine positive Bewertung ab.

Die Mehrheit findet die tatsächliche Politik allerdings weniger gut (50 Prozent) oder gar nicht gut (17 Prozent, unter denen FP- und Stronach-Wähler sowie Indifferente besonders hohe Anteile zeigen). Auch hier der Vergleich: In der deutschen Forsa-Studie summierten sich weniger und gar nicht gut auf 78 Prozent.

Die Beurteilung der Politik hängt auch damit zusammen, wie sich die Befragten selber fühlen, sagt Market-Studienleiter David Pfarrhofer, der für den STANDARD Wahlforschung betreibt: "Wer sich ungerecht behandelt fühlt, gibt deutlich schlechtere Urteile über die Politik ab - aber das führt nicht zu einer Ablehnung der Demokratie als Idee. In Österreich sehen wir überhaupt, dass die Zahl derer zurückgeht, die sich ungerecht behandelt fühlen."

Galt noch vor zwei Jahren Gerechtigkeit als mögliches differenzierendes Wahlthema, so verblasse dessen Bedeutung - "auch weil den Begriff ohnehin alle im Mund führen", sagt Pfarrhofer. Seine aktuelle Hochrechnung, dargestellt in der Grafik links, zeigt:

  • SPÖ und ÖVP können derzeit zusammen auf etwa die Hälfte der Stimmen zählen, was für eine gemeinsame Mandatsmehrheit ausreichen müsste. Der Abstand der beiden Parteien beträgt etwa zwei Prozentpunkte. Der Vorsprung der SPÖ zeigt sich bei der Kanzlerfrage: 28 Prozent würden Werner Faymann direkt wählen, das ist mehr als die 26 Prozent, die die SPÖ in der Hochrechnung bekommt. Michael Spindelegger liegt mit 17 Prozent deutlich dahinter und auch hinter dem hochgerechneten Parteiergebnis von 24 Prozent.
  • Freiheitliche kommen mit 19 Prozent für keine Zweierkoalition infrage - und zwölf Prozent in der Kanzlerfrage qualifizieren Heinz-Christian Strache auch nicht als Kanzler-Herausforderer.
  • Grüne sind mit 16 Prozent in mehreren aufeinanderfolgenden Wellen sehr stark.
  • Das Team Stronach hat acht Prozent, den Parteichef Frank wollen nur drei Prozent als Kanzler.
  • Für BZÖ und Piraten sind derzeit je zwei Prozent und keine Parlamentssitze drin. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 8.7.2013)