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Die rot-grün-schwarze Kärntner Landesregierung demonstriert Einigkeit und Neuanfang. Dazu soll auch ein neues Logo beitragen.

Foto: APA/Eggenberger

Sie sind gut drauf, demonstrieren Einigkeit und finden nur lobende Worte füreinander. Die rot-grün-schwarze Kärntner Landesregierung ist sichtlich bemüht, ein harmonisches Bild zu vermitteln. Das Vertrauen passe, man sei auf einer Ebene des Respekts, sagt der grüne Landesrat Rolf Holub. "Es ist wie in jeder Ehe, manchmal ist eine Dreiecksbeziehung eben besser", meint er. Nicht nur der Regierung gehe es gut, auch das Bundesland Kärnten sei auf dem Weg der Besserung, lautet die Botschaft. Kärnten ist mehr als Hypo, Haider und Korruption, das betont die Landesregierung unisono.

Aber: Das politische und wirtschaftliche Erbe der Vorgängerregierung lastet schwer auf den Schultern der Kärntner. 5.181 Euro beträgt die Verschuldung pro Kopf - der Spitzenwert in Österreich. Das Budget für 2013 weist eine Netto-Neuverschuldung von 127 Millionen Euro auf. "Der Zustand ist nicht erfreulich", weiß auch Wirtschaftslandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP). Kärnten sei bei allen wichtigen Wirtschaftsindikatoren im unteren Drittel angesiedelt. So liegt auch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mit 28.700 Euro pro Kärntner deutlich unter dem Österreich-Schnitt von 34.100 Euro (2010).

Waldner: "Ein schwieriger Spagat"

"Wir müssen einen extremen Sparkurs fahren, aber gleichzeitig investieren", sagt Waldner, "ein schwieriger Spagat." Tatsächlich ist der finanzielle Spielraum sehr eng, Budgetaufstockungen gibt es dennoch im Bereich der Fachhochschulen, der frühkindlichen Bildung und des Straßenbaus.

Sorgen bereitet der Landesregierung auch die demografische Entwicklung. Täglich verlassen statistisch gesehen neun Jugendliche das Land, viel zu wenige wandern zu. Bis 2030 fehlen 40.000 Erwerbstätige. Trotz einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent (2012) mangelt es den Unternehmen vor allem an qualifizierten Mitarbeitern.

Holub: "Die Wende ist geglückt"

Lichtblick sind die Ausfuhren. Jeder zweite Arbeitsplatz in Kärnten ist dem Export geschuldet, der Überschuss betrug 2011 mehr als eine Milliarde Euro.

Finanzlandesrätin Gabriele Schaunig (SPÖ) bittet um Geduld: "Veränderungen brauchen Zeit." Sie ist erleichtert, dass das "Pauschalurteil gegen ganz Kärnten" der blau-orangen Vergangenheit angehöre. "Die Wende ist geglückt, es ist eine kleine Befreiung", schließt sich Holub an. Wichtig sei jetzt vor allem, positive Stimmung zu verbreiten. Dazu skizziert Schaunig das "Triple-I" für Kärnten: Innovation, Investition, Internationalität. Das Bundesland habe eine hohe Lebensqualität und einen optimalen Standort mitten in Europa. Ob die Landesregierung daran anknüpfend eine Imagekampagne für Kärnten plane? "Wir sind die Imagekampagne", sagt Waldner und lacht. (stap, derStandard.at, 8.7.2013)