Nasutoceratops (der mit der breiten Nase und langen Hörnern) in seinem Lebensraum vor rund 75 Millionen Jahren.

Illu.: Raúl Martín

London/Wien - Sie machten vor rund 70 bis 80 Millionen die Gegenden des heutigen Nordamerikas unsicher: Die Saurier der Familie Ceratopsidae brachten in erdgeschichtlich kurzer Zeit eine große Artenvielfalt hervor. Ihr bekanntester Vertreter war der Triceratops, der mit seinen spektakulären Nackenschilden und riesigen Hörnern höchst wehrhaft anmutete.

Forscher gehen heute längst davon aus, dass die Hörner und der Schild weniger der Feindabwehr als der Identifikation und Auseinandersetzung mit Artgenossen dienten - vergleichbar den heutigen geweihtragenden Paarhufern. Das Massensterben am Ende der Kreidezeit vor rund 65 Millionen Jahren machte auch den Ceratopsiden den Garaus. Doch an ihren Überresten arbeiten sich nach wie vor Paläontologen ab und machen immer wieder spektakuläre Entdeckungen.

Die jüngste gelang Forschern um Scott Sampson vom Denver Museum of Nature and Science in Denver. Sie entdeckten in einer Lagerstätte im US-Bundestaat Utah die Überreste mehrerer Individuen eines entfernten Cousins von Triceratops, den sie Nasutoceratops titusi tauften.

In diesem wissenschaftlichen Namen steckt, was den Dino besonders machte: Seine Nase war im Vergleich zu anderen Ceratopsiden breit und kurz. Außerdem besaß Nasutoceratops außergewöhnlich große Hörner über den Augen: Sie waren nicht wie bei anderen Arten speerartig, sondern geschwungen und nach vorn gerichtet. Warum die Tiere, die etwa fünf Meter lang und rund 2,5 Tonnen schwer waren, diese besonderen Eigenschaften besaßen, konnten die Forscher in ihrem Artikel im Fachblatt "Proceedings B" der Royal Society indes noch nicht beantworten. (tasch, DER STANDARD, 18.07.2013)