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Weil die Vienna tief in den roten Zahlen steckt, soll ein Kantinenkonzept mit Burger King eine halbe Million einbringen.

Foto: REUTERS/Jean-Paul Pelissier

Wien - Die Pläne des Fußballklubs Vienna, seine Finanzen mittels einer internationalen Privatschule aufzubessern, die auf seinem Areal auf der Hohen Warte in Wien-Döbling errichtet werden soll, versetzen die Anrainer in Alarmbereitschaft. Der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Heiligenstadt, Michael Jungwirth, hat nach einem Artikel des STANDARD am Wochenende eine E-Mail an "Krone"-Chefredakteur Christoph Dichand geschickt.

Er will wissen, ob die "Kronen Zeitung" das Projekt tatsächlich befürwortet. Sie hat in ihrer Samstagsausgabe ebenfalls berichtet und die Investitionssumme für das Schulprojekt mit 35 Millionen Euro beziffert. Das Projekt der Errichtung einer Wohnhausanlage auf dem Areal hat die "Krone" mitverhindert.

Zwei neue Vizes

Die Vienna versucht ihr Vorhaben diesmal jedenfalls auch politisch abzusichern. Ins Präsidium des ältesten Fußballvereins Österreichs, dessen Bilanz so rot wie das Fußballfeld grün ist, wurden im Mai zwei neue Vizepräsidenten gewählt: der Leiter der Wiener Landesparteischule der SPÖ und Vizevorsitzende der Kleingartenkommission Hernals, Wolfgang Markytan, und der Klubobmann der Grünen in Rudolfsheim-Fünfhaus, Christian Tesar. Markytan, der im Präsidium für die Finanzen zuständig ist, ist nun auch Klubmanager der Vienna.

Sondierung unter Roten

Die Neuen sollen die Vienna im Match, das die nun in der Gemeinde Wien (sie ist Liegenschaftseignerin und verantwortlich für die notwendigen Umwidmungen) wird führen müssen, unterstützen. Der Anfang ist schon getan: Beim Sondierungstermin von Vienna-Präsident Herbert Dvoracek (gilt als ÖVP-nahe) mit Wohnbaustadtrat Michael Ludwig war Markytan jedenfalls schon dabei.

Abseits der erhofften Einnahmen aus Ablöse und Benützungsgebühren für die Sportanlagen in Döbling rechnet die Vienna aber auch mit einem warmen Geldregen in Wien-Brigittenau. Dort, auf einem Areal zwischen Spielmanngasse und Adalbert-Stifter-Straße, hat sie ihren zweiten Standort - auf dem sporteln in erster Linie Jugendliche.

Burger King als Kantineur

Und dort soll ein Kantinenprojekt Geld in die Kassen spülen: 500.000 Euro Ablöse erwartet sich Vienna-Präsident Dvoracek vom neuen Kantineur. Wer bereit ist, so viel Geld für ein Fußball- und Sportplatz-Gasthaus im 20. Bezirk in die Hand zu nehmen? Dvoraceks kurze Antwort: "Burger King."

Die Fastfoodkette wolle auf dem Vienna-Areal II ein Drive-in-Restaurant errichten, geplant sei die baldige Unterzeichnung eines Pachtvertrags für 20 Jahre. Sollte das klappen, so der Vienna-Präsident, "ist die Vienna noch im Sommer schuldenfrei". (Renate Graber, DER STANDARD, 22.7.2013)