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Mit einem großartigen Polizeiaufgebot bewachten die Beamten die angegriffene Polizeistation in Trappes.

Foto: APA/epa/ETIENNE LAURENT

Paris - Die Kontrolle einer voll verschleierten Frau in einem Vorort von Paris hat zu wütenden Protesten geführt. Das Polizeirevier in Trappes sei am Freitagabend von Jugendlichen "belagert" worden, sagte der Präfekt des Départements Yvelines, Erard Corbin de Mangoux, am Samstag. Die Demonstranten hätten Steine gegen das Gebäude und in Richtung der Beamten geworfen. Zudem seien Mülleimer angezündet und Buswartehäuschen zerstört worden.

Streit nach Ausweiskontrolle von vollverschleierter Frau

Der französische Ehemann einer Niqab-tragenden Frau hatte sich am Donnerstag gegen die Kontrolle seiner Frau durch die Polizei zur Wehr gesetzt. Laut Staatsanwaltschaft ging er dabei auf einen der Beamten los und versuchte, ihn zu erwürgen. Er muss sich nun vor Gericht verantworten. Das Bündnis gegen Islamophobie in Frankreich (CCIF) zweifelte den Tathergang an. Laut einer Zeugenaussage habe sich der Mann gegen eine Provokation der Polizisten gewehrt.

250 Jugendliche an Krawallen beteiligt

Ein 14-Jähriger sei bei den Zusammenstößen vom Freitagabend schwer am Auge verletzt worden, erklärte der zuständige Staatsanwalt Vincent Lesclous. Zeugen zufolge wurde er von einem Hartgummigeschoss der Polizei getroffen. Interne Ermittlungen sollen diese Vorwürfe klären. Laut Staatsanwaltschaft waren 250 Jugendliche an den Ausschreitungen beteiligt. Sechs von ihnen seien festgenommen worden.

Vollverschleierung seit 2011 verboten

Innenminister Manuel Valls kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen in Trappes zu verstärken. Die öffentliche Ordnung werde wieder hergestellt. "Nichts rechtfertigt eine solche Gewalt, das ist inakzeptabel", sagte er. In Frankreich ist die Verschleierung des Gesichts in der Öffentlichkeit seit April 2011 verboten. Seitdem kam es bereits mehrfach zu Zwischenfällen bei Kontrollen.

Am Montag gab die Regierung Entwarnung: In Trappes sei "weitgehend Ruhe eingekehrt", teilte Vall in der Früh dem Sender RTL mit.  (APA, 22.7.2013)