Die Oberösterreichische Wirtschaftskammer wettert in einer Aussendung gegen "Arbeitsunwillige" und fordert härtere Strafen, wenn Arbeitslose Jobangebote verweigern.

Laut der Wirtschaftskammer war eine Gerüstbaufirma aus Oberösterreich für eine Baustelle in Niederösterreich auf der Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern. Das AMS Wels sollte bei der Vermittlung helfen und schickte der Firma die Kontaktdaten von elf Arbeitslosen. Das in Aussicht gestellte Gehalt betrug laut der Interessensvertretung 2.900 Euro netto pro Monat. Es hagelte elf Absagen, die Wirtschaftskammer konstatiert ein 
"Sittenbild des österreichischen Arbeitsmarktes".

WK: Keine Rückmeldungen, nicht erreichbar, kein Interesse

Angeblich meldeten sich fünf Kandidaten nach dem Kontaktversuch des Unternehmens nicht retour, bei zwei Arbeitssuchenden sollen Adressen oder Telefonnummern nicht gestimmt haben und vier sagten ab. "Bin auf Urlaub und habe keine Zeit", soll eine Begründung gelautet haben, wie die Wirtschaftskammer kritisiert.

"Mutwillig herbeigeführte bzw. unnötig verlängerte Arbeitslosigkeit ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und steigender Arbeitslosenzahlen ein nicht zu tolerierender Sozialmissbrauch, der augenblicklich abgestellt gehört", sagt WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner in der Aussendung: "Es geht einfach nicht an, dass Firmen dringend Mitarbeiter suchen und Arbeitslose diese Jobangebote aus fadenscheinigen Gründen ablehnen."

Wirtschaftskammer will Verschärfungen

Gefodert sei der Gesetzgeber, er solle die Zumutbarkeitsregeln verschärfen. Diese seien viel zu lasch, meint die Wirtschaftskammer. Sie möchte, dass Arbeitslose zumindest vorübergehend auch "verwandte Jobs" annehmen müssten - auch für ein geringeres Entgelt. Bei "Sozialmissbrauch" solle das Arbeitslosengeld öfters entzogen werden und die Mobilität müsse erhöht werden, heißt es. (red, derStandard.at, 23.7.2013)