Wien - Fernkälte wächst kräftig, Großabnehmer setzen immer mehr auf die Alternative zur herkömmlichen Klimaanlage. Im Vorjahr wurden 74 Gigawattstunden (GWh) zur Verfügung gestellt, um 13 Prozent mehr als 2011, teilte der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen am Dienstag mit. Die Unternehmen schätzten, dass sich der Markt für Fernkälte bis 2018 mehr als verdreifachen wird. Das Fernkältenetz war im Vorjahr rund zehn Kilometer lang, das ist ein Drittel mehr als 2011 mit 7,5 Kilometern.

Bei der Fernkälte verwenden sogenannte "Absorptionskältemaschinen" Abwärme, wie sie beispielsweise in Fernwärmezentren bei der Verbrennung von Abfällen entsteht, als Antriebsenergie für Kühlgeräte. Die so erzeugte Kälte benötige im Vergleich zu herkömmlichen Kälteerzeugung weniger als die Hälfte der Primärenergie, so der Fachverband.

Kältezentrale Schottenring

Investieren wollen die Unternehmen in den nächsten Jahren 109 Millionen Euro. Die Investitionen in die Fernwärme würden dagegen für die nächsten Jahre deutlich zurückgefahren.

Die installierte Kapazität der Fernkälte-Anlagen in Österreich betrug Ende 2012/Anfang 2013 laut Fachverband 60 MW. In Wien sind aktuell rund 57 Megawatt (MW) in Betrieb, bis 2020 ist ein Ausbau um fast das Vierfache auf 200 Megawatt geplant, hatte es seitens der Wien Energie anlässlich der Eröffnung der Kältezentrale Schottenring im April geheißen. Bis 2015 sollen es rund 120 MW sein.

An Institutionen, die an das Fernkältenetz angeschlossen sind, nennt der Fachverband in seiner heutigen Mitteilung unter anderem das Landesklinikum St. Pölten (14 MW seit Mai 2013), das Musiktheater Linz, die Linzer Johannes Kepler Universität sowie in Wien das AKH, die BOKU, der Stadtteil TownTown, der Radiosender Ö3 und die Kältezentrale Schottenring mit 15 MW in der ersten Ausbau-Stufe.

Platzsparend

Fernkälte spare zudem Platz, da Kältemaschine und Rückkühlung ausgelagert würden und das fertig aufbereitete Kaltwasser direkt beim Verbraucher eintreffe. Es komme dort mit einer Temperatur von sieben Grad Celsius an und verlasse das Gebäude mit 17 Grad. Damit würden nicht nur Stromkosten gesenkt, sondern es würden auch keine gefährlichen Fluorkohlenwasserstoffe emittiert. Zudem werde die CO2-Bilanz verbessert. (APA, 23.7.2013)