Bild nicht mehr verfügbar.

Tausende Meeresschildkröten sterben jährlich in Fischernetzen. Einfache kleine LEDs könnten viele dieser Todesfälle verhindern.

Foto: AP/National Oceanic and Atmospheric Administration, Jacob Asher

London - Eine verhältnismäßig einfache Maßnahme könnte viele Meeresschildkröten vor einem qualvollen Tod bewahren: US-amerikanische Meeresbiologen berichteten nach Tests, dass kleine Leuchtdioden an Fischernetzen die Schildkröten fernhalten würde. Der Trick: Die Augen vieler Meeresschildkröten-Arten sind für langwelliges UV-Licht empfindlich, das von Leuchtdioden (LED) ausgestrahlt wird - Fischaugen dagegen meist nicht, schreiben die Wissenschafter in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.

Tausende Meeresschildkröten verenden jedes Jahr als ungewollter Beifang. Die Wissenschafter um John Wang von der Universität von Hawaii in Honolulu (USA) testeten, ob eine Reihe von UV-Licht-LEDs an den Netzen die Gefahr für die Schildkröten verringern kann. Sie statteten die Kante von Stellnetzen auf dem Meeresboden der Pazifikküste vor der Halbinsel Baja California im Abstand von fünf Metern mit Leuchtdioden aus, die Licht von einer mittleren Wellenlänge von 396 Nanometern ausstrahlten.

Der Erfolg im Vergleich mit Kontrollnetzen sei deutlich gewesen: In der beleuchteten Variante verfingen sich rund 40 Prozent weniger Grüne Meeresschildkröten (Chelonia mydas), die in dieser Gegend verbreitet sind.

Keine Auswirkungen auf Fischfang

Zusammen mit Fischern prüften die Forscher darüber hinaus in einem beliebten Fanggebiet, ob sich die UV-Beleuchtung der Netze auf den Fischfang auswirkte. Der Vergleich zwischen Netzen mit und ohne LEDs zeigte keinen Unterschied, weder bei Fangmenge noch bei seiner Zusammensetzung - und damit dem kommerziellen Wert. Damit könnte die Beleuchtung der Netze mit UV-LEDs in Gebieten mit vielen Meeresschildkröten eine gute und kostengünstige Methode sein, die Tiere vor dem Tod in den Netzen zu schützen, schreiben die Forscher.

Meeresschildkröten sind in tropischen und subtropischen Meeren zu Haus und leben sowohl auf hoher See als auch in Küstennähe. Alle Arten sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF in ihren Beständen gefährdet - und deshalb streng geschützt. Beifang in Fischernetzen ist nach Angaben der Umweltschützer zu einer immer größeren Bedrohung für Meeresschildkröten geworden. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 250.000 Tiere in die Netze der Fangflotten schwimmen und verenden. (APA/red, derStandard.at, 26.07.2013)