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Pro-Choice und Pro-Life-AktivistInnen standen sich auch heute wieder gegenüber - beim "1.000-Kreuze-Marsch" in Salzburg. Laut Polizei kam es zu 20 Festnahmen, um eine Eskalation zu verhindern.

Foto: apa/HERBERT PFARRHOFER

Der jährliche "1.000-Kreuze-Marsch" der radikalen AbtreibungsgegnerInnen in Österreich (Human Life International, Euro Pro Life und Jugend für das Leben) wurde auch in diesem Jahr von Gegendemonstrationen begleitet. Mehrere linke Organisationen, wie die Rosa Antifa, der Infoladen Salzburg und die Sozialistische Linkspartei (SLP) riefen zur Gegendemo in der Salzburger Innenstadt auf. Laut Polizeisprecherin Eva Wenzl seien insgesamt 20 DemonstrantInnen - sowohl von AbtreibungsgegnerInnen als auch BefürworterInnen - festgenommen worden. Die Salzburger Nachrichten berichten, die Anzahl der festgenommenen Personen sei 34. Verletzt wurde niemand.

Die AbtreibungsbefürworterInnen störten die Konservativen durch eine Sitzblockade, hieß es von der Polizei. Die Polizei habe schließlich eingegriffen, um eine "Eskalation zu verhindern". Neben der Grünen-Partei, die Abtreibung auf Krankenschein fordert, ist es die Sozialistische Linkspartei (SLP), die seit Jahren progressive Politik in Sachen Schwangerschaftsabbruch fordert und auch auf konservative Tendenzen hinweist. "Die konservative Offensive will rückgängig machen, was die Frauen- und ArbeiterInnenbewegung in den letzten Jahrzehnten erkämpft hat", erklärte Sonja Grusch von der SLP in einer Aussendung vor der Demonstration.

Frauen sollten konkret geschützt werden

Der Forderung der Grünen, Schwangerschaftsabbruch auf Krankenschein zuzulassen, schließt sich die SLP an. Man müsse aber auch bedenken, dass manche junge Frauen angesichts der Informationen über Krankenkassenleistungen, die an die Eltern gerichtet sind, unter Druck geraten könnten, so Grusch gegenüber dieStandard.at.

Nicht in allen öffentlichen Spitälern

Die SPÖ habe zwar in den 70er Jahren die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Fristenlösung geschaffen. Der Kampf mit den Spitälern, Schwangerschaftsabbrüche auch durchzuführen, wurde dann aber nicht mehr ausgefochten, kritisierte Grusch. Denn neben dem schlechten Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in den Bundesländern sei es auch in Wien nicht so einfach, einen raschen Termin für einen Abbruch zu bekommen, den nicht jedes öffentliche Spital durchführt.

"Die Frauen sollten nicht gezwungen sein, in private Einrichtungen auszuweichen", meinte Grusch. Denn es sei ein großer Unterschied für eine Frau, ob sie in eine der privaten Einrichtungen gehen müsse, die von AbtreibungsgegnerInnen viel stärker frequentiert würden, oder auf eine Abteilung eines Spitals. 

Bundesstatistik über Abbrüche gefordert

Parallel zum "1.000-Kreuze-Marsch" in Salzburg forderte der Katholische Familienverband in einer Aussendung zum wiederholten Mal eine Bundesstatistik über die Zahlen und Motive von Schwangerschaftsabbrüchen. (red, dieStandard.at, 26.7.2013)