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Viel hängt nun davon ab, wie das Wetter in den nächsten Tagen und Wochen ausfallen wird.

Foto: APA/Martin Gerten

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Grafik: APA

Wien - Teils alarmierende Aussichten für die kommende Ernte wegen der anhaltenden Trockenheit hat ein Rundruf unter Agrarexperten am Dienstag ergeben. Laut ZAMG-Meteorologen gab es im Juli - nach Überschwemmungen im Juni - österreichweit nur 35 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge dieses Sommermonats seit Messbeginn 1858. "Man weiß fast gar nicht, womit man beginnen soll, so viele Wetter-Extremwerte wurden in diesem Juli erreicht", heißt es am Dienstag von den Wetterexperten. Eine Grafik zeigt, besonders trocken fiel der Juli in Süd- und Ostösterreich aus, aber auch im Unterinntal und im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Oberösterreich.

Beim Körnermais drohen in Kärnten und der Südsteiermark Totalausfälle; der Wein gedeiht noch ganz gut. Das Trockenheitsproblem beim Mais schreitet laut der Hagelversicherung, wie es auf Anfrage hieß, "Richtung Norden ins südliche Niederösterreich und ins Burgenland voran". Leiden würden auch Erdäpfel, Sonnenblumen, Sojabohnen und Ölkürbisse. Viel hänge nun davon ab, wie das Wetter in den nächsten Tagen und Wochen ausfallen wird.

Zu wenig Regen

Günther Rohrer, Pflanzenbauexperte in der Landwirtschaftskammer, bedauerte im Gespräch, dass die Gewitterfront von Montag auf Dienstag im Osten leider mit nur wenig Regen durchgezogen sei. Nur im Westen habe die Front Entspannung gebracht. "Die Mengenverluste (der Ernte, Anm.) steigen täglich bei dem derzeitigen Wetter", alarmierte er. Teilweise hätten Landwirte in den besonders trockenen Gebieten Süd- und Ostösterreichs nach der Getreideernte bereits Probleme mit der Bodenbearbeitung. "Von Weizen und Gerste stehen noch Halme, die normalerweise geeggt werden - der Boden ist jetzt oft aber so hart, dass das fast nicht mehr möglich ist. Wir warten auf Regen", so Rohrer.

In Sachen Weinbau beruhigte Konrad Hackl, Geschäftsführer des niederösterreichischen Weinbauverbandes, für sein Bundesland. "Momentan gibt es noch kein Problem", sagte er. Wie üblich würden die Wein-Terrassen in der Wachau, im Kamp- und im Kremstal bewässert. Wenn es weiter sehr trocken und heiß bleibe, könne es möglicherweise zu Problemen kommen, so Hackl.

In der Steiermark hingegen ist es auch dem (jungen) Wein regional zu trocken, sagte der dortige Weinbauverbandsobmann Hans Dreisiebner. "Im Großen und Ganzen" gebe es zwar kein Problem für den steirischen Wein. Aber: "Wenn es jetzt noch zwei Wochen trocken bleibt, wird es Probleme geben, vor allem beim Welschriesling. Auf nicht bewässerten Hangrücken ist es jetzt schon teilweise zu trocken, auch auf sandigen Böden mit wenig Lehmanteil." Vor allem Jungweinanlagen, die heuer im Mai gepflanzt wurden, hätten jetzt schon Probleme. "Da sind die Weinbauern sehr gefordert. Sie müssen gießen, weil die Junganlagen sonst vertrocknen", erklärte Dreisiebner.

Obst und Wein

Arno Mayer, Pflanzen-Gruppenleiter in der LK Steiermark, klärte im Gespräch über ähnliche Probleme bei den jungen Obstanlagen wie bei den jungen Weinanlagen auf. Bei Ertragsanlagen auf seichtgründigen Böden sei es auch etwas zu trocken. "Ständig beobachtet" werde die Fruchtgröße, die trotz verhältnismäßig weniger Äpfel pro Baum heuer recht gering sei. "Da sind wir aber guter Hoffnung, dass wir die Kurve noch kriegen", sagte Mayer.

Übrigens: Natürlich brauchen auch die verschiedenen Beeren, die hierzulande gedeihen, Wasser. Manfred Wiesenhofer, Beerenobstfachmann der Landwirtschaftskammer Steiermark, erklärte der APA, dass auch hier "einige Betriebe mit späten Beerensorten wie Heidel- und Brombeeren mit Trockenschäden zu kämpfen haben". Aber 80 Prozent der Betriebe hätten ihre Ernte ohne Trockenschäden bereits eingebracht. (APA, 30.7.2013)