Lieben den Wave-Lärm der 1980er: "Die Nerven" aus Stuttgart.

Foto: Kai Fischer

Nachdem der Yeah!Club zugesperrt hat, kümmert sich Stefan Kalser jetzt ausschließlich um die Programmierung des Stuck!-Festivals, das heuer zum vierten Mal über die zwei Rockhouse-Bühnen geht. Wie üblich mit jungen, aufstrebenden Bands und DJs aus dem weiten Feld der Indietronics zwischen Elektro-Bastlerecke, Post-Wave-Krach und Dreampop.

Das englische Birmingham war schon immer ein guter Boden für Pop und Rock. In jüngster Zeit haben es zwei Indiebands zu Plattenverträgen bei Majors gebracht: Neben Peace auch deren Kumpel von Swim Deep - Letztere gehören zu den Höhepunkten des ersten Festivaltages. Soeben ist ihr Debütalbum Where The Heaven Are We auf RCA erschienen: Synthie-Loops treffen auf verträumten Grungepop, Chillwave und Surf.

Zwischen Sonne und Regen mäandert Austra: Im Zentrum des 2009 gegründeten Trios aus dem kanadischen Toronto - das live zum Sextett wird - steht die ausgebildete Opernsängerin Katie Stelmanis: Pulsierende Housebeats mischen sich mit Arienpathos, dramatische Pianoakkorde mit lieblichen Flötenklängen.  Das Stuttgarter Trio Die Nerven liebt den Wave-Lärm der 1980er.

Am Samstag präsentiert Orlando Higginbotto extravagant-futuristische Kopfbedeckungen und sein Projekt Totally Enormous Extinct Dinosaurs: Tanzmusik zwischen unterkühlter Post-Disco-Attitüde, Rave-Euphorie, Hip-Hop und Electro. Zwischen Wien und London pendelt Postdubstep-Elektroniktüftler Christopher "Toph" Taylor, der unter dem Künstlernamen "Sohn" einen Plattenvertrag beim britischen 4AD-Label ergattert hat.

An den New-Wave-Existenzialismus von The Cure oder The Smiths erinnert die Wiener Formation Crystal Soda Cream. Düsteren Synthiepop fabriziert das deutsche Trio XTR Human, Hufschlag&Braun gehören zur jüngsten Technopop-Garde des Sound Of Cologne. (dog, DER STANDARD, 2.8.2013)