Der Philosoph Peter Singer ist einer der klügsten Verfechter einer streng vegetarischen Lebensweise. Einmal allerdings war auch der eloquente Ethiker von der Princeton University um eine Antwort verlegen - als er nämlich von einem Journalisten gefragt wurde, warum uns Fleisch gar so schmeckt.

Wie gut das erste künstlich hergestellte Rindfleischlaibchen war, das in London am Montag öffentlichkeitswirksam verspeist wurde, lässt sich schwer sagen. Die zwei Testesser fanden es vor laufender Kamera gar nicht so schlecht. Journalisten durften allerdings nicht kosten.

Faktum ist, dass der weiter steigende Fleischkonsum eines der großen ökologischen Probleme unseres Planeten ist. Heute ernähren sich 80 Prozent der Weltbevölkerung vor allem von Weizen und Reis. Doch immer mehr Menschen werden sich in den nächsten Jahren den Geschmack des Fleisches leisten können, das allerdings eine verheerende Umwelt- und Klimabilanz hat, einmal ganz abgesehen davon, dass dafür Tiere sterben müssen.

Deshalb ist zu hoffen, dass es Forschern in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten gelingen wird, künstliches Fleisch in Massenproduktion herzustellen - Fleisch ohne Gewissensbisse, das "ökologisch" erzeugt wurde, einigermaßen preiswert ist, gut schmeckt und von all jenen gegessen wird, die auf Fleisch nicht verzichten wollen.

Die bessere Lösung bleibt allerdings der Vegetarismus. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 6.8.2013)