Lärmt demnächst auch in OÖ laut, schnell und wunderbar auf Schlagzeug und Gitarre: Das Wiener Duo mit dem viel sagenden Namen MuttTricx.

Foto: muttTricx

Gallneukirchen - Die sechste Ausgabe des Klangfestivals Gallneukirchen präsentiert sich inhaltlich ebenso engagiert wie die Konzertabende in den Jahren davor, organisatorisch bewegt man sich noch immer in einer etwas mühsamen Mischung aus kokett, kontaktscheu und sich als Geheimtipp inszenierend. Das Non-Profit-Festival findet auf dem sogenannten Warschenhofergut statt, als Eintritt gilt ein Pay-as-you-wish-System. Abseits dieser Bemühungen, sich strukturell bewusst "anders" zu präsentieren, sorgen die Mitglieder des Vereins Klangfestival Gallneukirchen jedenfalls für respektable akustische Unterbrechungen sommerlicher Trägheit.

Mit Philipp Quehenberger und Didi Kern etwa findet sich ein Duo, dessen Stil sich im Grunde jeglicher Be- und Zuschreibung entzieht - auch wenn manchmal vorschnell mit "Techno" operiert wird. Jedenfalls ausschließlich improvisierend und sich gegenseitig hertreibend - einmal das harte Schlagzeug Kerns (Wipeout, Bulbul, u. a.), einmal Quehenbergers wirres Keyboard - dauert ein Stück manchmal ein Konzert lang, wird umgekehrt ein Konzert buchstäblich aus einem Stück gehauen.

Mit dem vor drei Jahren von Uli Rois gegründeten Musikprojekt "Bird People" erprobt man sich an derzeit allgegenwärtigen "field recordings", wird die Festivalatmosphäre aufgezeichnet, "elektronisch manipuliert" und als Teil des musikalischen Live-Settings zurück aufs Festival gespielt. Christine Schörkhuber - Bildende, Video- und Soundkünstlerin - ist zu Gast, ebenso Margret Unknown (Musik- und Performancekünstler Max Bogner). Wunderbar: das Wiener Duo MuttTricx (Unrecords), Schlagzeug und Gitarre lärmt laut und schnell, bearbeitet, zerklüftet, zerfetzt kurze gemeinsame musikalische Themen.

Neben dem musikalischen Line-up gibt es einen Vortrag (Maximilian Spiegel) über Musikfestivals wie jenes in Gallneukirchen als Knotenpunkte bestimmter Musikszenen. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 7.8.2013)