Lässt es im Alten Hallenbad in Feldkirch krachen: US-Rocker Dave Wyndorf mit seinen Monster Magnet.

Foto: Sandi Murphy

Feldkirch - Bevor das Poolbar-Festival in seine letzte Woche geht, kracht es im Ländle noch einmal so richtig im Hallenbadgebälk - mit einer US-Combo, die seit Ende der 1980er-Jahre beharrlich auf der Suche nach der Balance zwischen mächtigen Powerriffs und verjammt-psychedelischen Soundspielereien ist.

Mit der EP Monster Magnet und dem Debütalbum Spine Of God (1992) legte das Quintett aus New Jersey zwei Prototypen und zugleich Höhepunkte aus der Gattung Stoner-Rock vor. Sänger, Gitarrist und Mastermind Dave Wyndorf pflegte auch äußerlich sein Spacerocker-Image: mit Pilotenbrillen und fettiger, langer Mähne. Songtitel wie Forget About Life, I'm High On Dope, It's A Satanic Drug Thing oder You Won't Understand lassen erahnen, dass hier im Geiste von Hawkwind oder Captain Lockheed And The Starfighters musiziert, vor allem aber rauschmitteltechnisch an den Pforten der Wahrnehmung gekratzt wurde.

Ab Album Nummer drei, Dopes To Infinity (1995), vor allem aber mit dem Nachfolger Powertrip (1998) ließ Wyndorf die narrischen Schwammerl dann eher im Beutel. Der Umstieg auf Amphetamine (und kräftigere Substanzen) manifestierte sich auch in einem solideren Bikerhardrocksound (Grand Funk Railroad lassen grüßen), der freilich Wah-Wah-Wahnsinn und Improvisation nicht gänzlich abschwor.

Die Vorliebe für illegale Substanzen brachte Wyndorf schon in manche Bredouille; um in die Notaufnahme eines Spitals zu kommen, musste die Rauschkugel aber Anfang 2006 eine Überdosis Schlaftabletten schlucken. Auf den folgenden Alben präsentierte sich Monster Magnet - übrigens der Name eines Spielzeugs aus den 1960ern - in ziemlich unterschiedlicher Form: neben fetten Krachern und Psychedelisch-Abgespacetem hallt auch grindig-verzerrter Garagenpunkrock aus den Transistorverstärkern.

Zuletzt erschien 2010 das achte Album Mastermind, für den heurigen Herbst ist der Nachfolger Last Patrol angekündigt. Einmal mehr werden sich wohl im Schatten der hohen Marshall-Türme Hawkwind und Motörhead versöhnen, und die Zeitreise in die 1970er wird hoffentlich eher in der Garage denn im Stadion enden.  (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 10./11.8.2013)