Die grüne Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou hatte mit Widerstand zu kämpfen, ab Freitag wird die Mariahilfer Straße aber mit einiger zeitlicher Verzögerung nun zumindest teilweise zur Fußgängerzone.

Verkehrschaos und Umsatzeinbußen - die Bedenken von Taxifahrern und Wirtschaftskammer waren programmiert. Dass sich die Anrainer, die von der Verkehrsberuhigung am allermeisten profitieren sollten, aber mehr und mehr dagegen sträuben, zeugt von fehlgeleiteter Informationspolitik. Es mangelt an klaren Ansagen, und keiner weiß genau, wie lange die Probezeit nun dauern wird und ob die Anrainer in die Evaluierung einbezogen werden.

An sich machen Fußgängerzonen die Stadt ja lebenswerter. Es gibt weniger Lärmbelästigung und Abgase. Die neue Maßnahme in Wiens längster Einkaufsstraße ist aber nur eine halbe Sache. Eine Fußgängerzone im Teilabschnitt, die auch Radfahrer und Taxifahrer befahren dürfen. Verkehrsexperten kritisieren zu Recht, dass die Autobuslinie 13A durch die neue Fußgängerzone führen wird. Man will sich gar nicht vorstellen, was los ist, wenn es zu einem Unfall mit Fußgängern kommt.

Die Grünen haben also nicht nur Ärger mit der Opposition. Ihnen gelingt es mit der neuen Fußgängerzone, die ja eigentlich gar keine mehr ist, auch nicht, ihre Klientel - die Befürworter einer autofreien Stadt - zu befriedigen. Eine vergebene Chance. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 16.8.2013)