In den ersten Stunden des Testbetriebes am Freitag steht den meisten Menschen Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Vielen scheint unklar, wer wo wann fahren oder gehen darf. Die meisten Fußgänger flanieren auf dem Gehsteig, nur wenige wagen sich auf die Fahrbahn.

Seit Freitagfrüh ist die Mariahilfer Straße verkehrsberuhigt. Noch am Donnerstag wurden die letzten Bodenmarkierungen und Schilder angebracht. Nun ist die Mariahilfer Straße zwischen Kirchengasse und Andreasgasse eine Fußgängerzone mit Radfahrerlaubnis. In den Begegnungszonen ab  Kaiserstraße und ab Getreidemarkt sind Autos, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt. Das Tempolimit liegt hier bei 20km/h.

Verwirrte Menschen

Auch der Kernbereich der Fußgängerzone noch nicht ganz Kfz-frei: Neben Lieferwagen, die hier bis 13 Uhr ihre Waren entladen  dürfen, verirren sich auch immer wieder Autos und Reisebusse ins Sperrgebiet. Die Polizei hat einiges zu tun, die Verkehrsteilnehmer richtig einzuweisen und umzuleiten.

Fußgänger bleiben auf dem Gehsteig

In der Begegnungszone Richtung Getreidemarkt zeigt sich eine ähnliche Situation: Auch hier herrscht reger Autoverkehr. Einige Radfahrer nutzten schon die neugewonnene Freiheit, während die Fußgänger auf dem Gehsteig bleiben oder die Fahrbahn nur zögerlich zum Queren nutzen.

Nur 350 Meter haben Fußgänger für sich

Tatsächlich existiert die Fußgängerzone nur im Teilabschnitt von der Kirchengasse und Andreasgasse, das sind in etwa 350 Meter. Sie darf aber auch von Radfahrern und Taxifahrern befahren werden. In der Fußgängerzone zwischen Neubaugasse und Kirchengasse darf der Autobus 13A durch die neue Fußgängerzone fahren. An den Enden der FuZo sind in den Begegnungszonen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt.

Den Vorwurf, dass die Fußgängerzone ja eigentlich nur eine halbe sei, kann Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou nicht nachvollziehen. "Es gibt Menschen, denen kann man es nicht Recht machen. Es ging von Anfang an darum, Platz für Fußgänger und Radfahrer zu gewinnen, aber auch dem Auto Platz zu lassen. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, nur in diesem mittleren Kernbereich eine Fußgängerzone zu installieren mit Begegnungszonen an beiden Enden."

Ab Freitag gilt das neue Verkehrskonzept.

Diskussion um 13A

Die rund 210 Meter lange und vier Meter breite rote Busspur des 13A wurde viel diskutiert. Stadteinwärts darf diese von Radfahrern benutzt werden, jedoch nicht von Fußgängern. Bei den Wiener Linien hatte man im Vorhinein Bedenken, dass die Chauffeure und Fußgänger hier einem zu großen Unfallrisiko ausgesetzt seien.

"Wir werden hier in den nächsten Monaten gemeinsam mit den Fahrern und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit beobachten, wie sich die Situation entwickelt und bei Bedarf nachjustieren", sagt Vassilakou.

Mehrmonatiger Probelauf

Ebenso in Kraft getreten sind heute Begleitmaßnahmen in den Bezirken Mariahilf und Neubau um den Durchzugsverkehr in den umliegenden Straßenzügen zu verhindern. Die Gumpendorfer Straße im sechsten sowie die Burggasse und die Neustiftgasse im siebten Wiener Gemeindebezirk wurden zu Tempo-30-Zonen. Außerdem wurden einige Einbahnen umgedreht.

Der Probelauf auf der Mariahilfer Straße wird mehrere Monate dauern, danach sollen eine Bürgerbefragung und eine Evaluierung stattfinden. Bauliche Änderungen, wie beispielsweise die Niveauangleichung von Fahrbahn und Gehsteigen, werden erst 2014 erfolgen. (Elisabeth Mittendorfer & Maria von Usslar, derStandard.at, 16.8.2013)