Salzburg/Wien - Der Salzburger Jazzherbst ist Geschichte: Wegen Verbindlichkeiten von 1,17 Millionen Euro hat Gründer und Veranstalter Johannes Kunz am Dienstag den Insolvenzantrag gestellt. "Wir haben heute auch den heurigen Jazzherbst in Salzburg - den achtzehnten - abgesagt", sagte Kunz.

Laut dem Österreichischen Verband Creditreform sind 78 Gläubiger betroffen. Das Unternehmen sei bereits geschlossen, heißt es in einer Aussendung. Als Grund der Pleite werden unter anderem Subventionskürzungen genannt.

Grafenegg ab 2015

"Es ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe sehr viele persönliche Mittel in das Projekt gesteckt", so Kunz. Aber der Jazzherbst sei nicht tot, es gebe ihn nur in Salzburg nicht mehr. Im vergangenen Herbst war eine Übersiedelung ins niederösterreichische Grafenegg ab Oktober 2014 angekündigt worden. Laut Kunz soll der Jazzherbst in Grafenegg nun ein Jahr später beginnen. "Dann haben wir mehr Zeit für die Vorbereitung, damit wir einen starken Start hinlegen können", sagte Kunz.

In Niederösterreich seien ganz andere Voraussetzungen zu finden als in Salzburg. "Die wollen das Festival", so der Jazzherbst-Gründer. Das Jazzfest Wien oder auch die Biennale in Salzburg würden in ganz anderen Dimensionen subventioniert als sein Festival in der Mozartstadt. Zuletzt seien die öffentlichen Förderung nicht nur nicht einmal der Teuerung angepasst, sondern durch den Rückzug der Stadt Salzburg sogar reduziert worden.

Sponsoren weggefallen

Außerdem sind laut Kunz Sponsoren weggefallen, und auch die Compliance-Regelung habe sich negativ ausgewirkt. "Früher haben große Unternehmen oft 100 Karten der teuersten Kategorie gekauft. Heute sagen sie, da bekomme ich Probleme." Und auch das im Vorfeld des Jazz-Herbstes angesiedelte Altstadtfestival "Jazz & The City" hätte Publikum abgeschöpft: Dieses von Stadt und Altstadt-Marketing finanzierte Fest bietet 100 Veranstaltungen bei freiem Eintritt an, "zum Teil mit Leuten, die auch bei mir auftreten können".

Der 1. Salzburger Jazz-Herbst fand mit Musikern wie Ray Charles, Joe Zawinul und Lalo Schifrin 1996 statt. Im Lauf der Jahre Jahren gastierten im Rahmen dieses Festivals, das zuletzt zwölf Tage dauerte, große Namen des Genres von Dave Brubeck und Dee Dee Bridgewater über Wynton Marsalis und Abbey Lincoln bis zu Sonny Rollins und Nancy Wilson. (APA/red, 20.8.2013)