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Selbst Lebertransplantationen werden nun mit einer Tablet-Software erleichtert. Nur der Bildschirm muss gut geschützt werden.

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

Es gibt bald nichts, wofür es keine App gibt. Eine der jüngsten Entwicklungen, die am Dienstag ihren Praxistest bestand, hilft nur einer sehr spezielle Zielgruppe: Chirurgen, die Lebertransplantationen vornehmen.

Die Operateure mussten sich vor den Eingriffen bisher genau einprägen, wo die wichtigen Blutgefäße im Organ verlaufen. Die Leber besitzt nämlich ein verästeltes Gefäßsystem, das pro Minute von eineinhalb Litern Blut durchflossen wird. Schneidet ein Chirurg an einer ungünstigen Stelle, droht der Patient viel Blut zu verlieren. Außerdem müssen die Ärzte darauf achten, dass ein für das Überleben des Patienten ausreichendes Organvolumen erhalten bleibt.

Unterstützung bietet eine neue Tablet-App, die auf einer etablierten Software zur Planung von Leberoperationen beruht, die weltweit in Kliniken verwendet wird und bis heute bei mehr als 6000 Patienten zum Einsatz kam. Ausgehend von 3-D-Röntgenbildern wird mithilfe dieser vom Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin Mevis entwickelte Software für jeden Patienten rekonstruiert, wo genau die Gefäße in der Leber verlaufen.

Bisher hatten Ärzte während des Eingriffs freilich kaum die Möglichkeit, einen Blick auf die von der Software errechneten Bilder zu werfen und den OP-Verlauf mit den Planungsdaten zu vergleichen. Mit der integrierten Kamera des Tablets konnten die Chirurgen der Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg die Leber während der OP abfilmen. Und mit der neuen App ließen sich sämtliche Planungsdaten direkt auf dem OP-Tisch anzeigen. Das erleichtert den Vergleich, ob der Eingriff so verlaufen war wie vorher geplant. (red, DER STANDARD, 21.08.2013)