Unwürdiges Herumeiern ist vermutlich eine treffliche Bezeichnung für die Debatte über eine Kapitalerhöhung für die Telekom. Als wäre es ein Staatsgeheimnis, dass der teilstaatliche Exmonopolist gut eine halbe Milliarde für zukunftsweisende Investitionen braucht, wird der Geldbedarf totgeschwiegen, gar in Abrede gestellt.

Beides entspricht ebenso wenig der Realität wie der Stehsatz des Konzerns, man habe gar keinen Finanzierungs­bedarf. Letzteres mag für den Augenblick stimmen, dürfte in wenigen Wochen aber bereits obsolet sein. Schließlich steht eine Versteigerung von Funkfrequenzen auf der Agenda, für die A1 ein paar Hundert Millionen Euro wird lockermachen müssen. Will der Regionalspieler auch noch Funklöcher in Ost- und Südosteuropa schließen, kann es richtig ins Geld gehen.

Geld, das die Telekom Austria schlicht nicht auf der hohen Kante hat, will sie ihre Verschuldung, wie Aktionären und Investoren versprochen, reduzieren und weiterhin Dividenden auszahlen. Schließlich lassen die Ableger in Bulgarien, Kroatien und Weißrussland wirtschaftskrisenbedingt als Ertragsbringer seit geraumer Zeit aus.

So gesehen ist das Getue doppelt lächerlich, zumal eine halbe Milliarde wohl nicht reichen dürfte. Beim Verbund, wo Auslandsverluste gestopft werden mussten (und jetzt der Wasserkraftausbau gedrosselt wird), saß das Staatsgeld locker. Als die AUA eine Mitgift brauchte, sowieso. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 27.8.2013)