Das Internet ist ein Hort des Bösen. Nicht wegen diverser Geheimdienste, die die Unschuldsvermutung nonchalant ignorieren und einfach alle ausspionieren. Auch nicht wegen der Profis, die komplizierte hochtechnische Cyberangriffe starten. Sondern wegen der Unvorsichtigkeit und Unwissenheit der Menschen. Die machen es Kriminellen mitunter nämlich recht leicht, an Geld zu kommen.

Um 63 Prozent ist die Internetkriminalität innerhalb eines Jahres in Österreich gestiegen, zeigt die Statistik. Klingt furchtbar, ist aber logisch. Einerseits verzeichnet der Onlinehandel jährlich beträchtliche Zuwächse, immer mehr Unternehmen bieten Webshops an. Und andererseits sind über zwei Drittel der Delikte Betrügereien - von denen sich viele vermeiden lassen.

Lieber den Finger von der Maus lassen

Nicht nur dass einem ein Unbekannter im analogen Leben selten sieben Billionen Euro aus dem Staatsschatz eines fernen Landes anbietet. Es geht auch darum, dass Geiz vielleicht geil ist, aber blind macht. Auch wenn die Homepage professionell aussieht: Wenn ein Produkt deutlich unter dem üblichen Marktwert angeboten wird, sollte man zunächst ein wenig über die Firma recherchieren.

Die Polizei kann derzeit nämlich nur wenig helfen. Die Täter sitzen über die Welt verteilt, die internationale exekutive Netzvernetzung wird erst aufgebaut. Daher gilt: Im Zweifelsfall lieber den Finger von der Maus lassen. (Michael Möseneder, DER STANDARD, 29.8.2013)