Das Sextett Bastards on Parade verbindet die irische mit der galizischen Musikkultur - am Mittwoch zu Gast im Treibhaus Innsbruck.

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In den Liedern mischt sich traditioneller Folk mit der Aggression des Punkrock.

Innsbruck - Globalisierung im Musikbereich bedeutet einerseits die weltweite Dominanz einer immer stärker kommerzialisierten Mainstream-Unterhaltungsindustrie. Andererseits aber auch vermehrte Möglichkeit zu Widerstand und Dissidenz, wobei lokale und regionale Musikstile sich mit allen denkbaren transnationalen Szenen zu etwas Neuem vermischen können.

Auf der Weltmusikkarte war keltische, im Speziellen irische Musik schon immer stark vertreten, und spätestens seit dem Auftauchen der Pogues in den frühen 1980er-Jahren kennt man die Fusion von traditionellem Folk mit der Aggression und Unbändigkeit des Punkrock. Wobei etwa in puncto Trinklieder ohnehin schon immer eine starke Kongruenz zwischen beiden bestanden hat.

Dieser Celtic Punk floriert natürlich in erster Linie dort, wo viele Iren leben: abseits der Grünen Insel vor allem in Großbritannien, Australien, Kanada sowie einigen US-Metropolen wie New York, San Francisco und Boston. Aus Letzterer kommen die Dropkick Murphys, die auch Vorbild und Namensgeber für eine Band aus dem Nordwesten Spaniens sind.

In Galizien gibt es nicht nur - wie inzwischen überall - Irish Pubs mit den dunklen Stout-Bieren, sondern auch die Bastards on Parade. Das Sextett spielt auf Akustik- und Elektrogitarre, Bass, Schlagzeug, Mandoline, Tin Whistle (irischer Flöte) sowie - und das stellt eine Verbindung zwischen den beiden Kulturen dar - auf dem Gaita genannten galizischen Dudelsack. Neben melodisch eingängigen Eigenkompositionen bringen die Sound-Bastarde in ihren energetischen Shows Coverversionen sowie Traditionals - auch aus ihrer spanischen Heimat.

Nach den drei EPs Pipes And Drunx, Whiskey In My Heart und Death Shore Pirates veröffentlichten die iberisch-irischen Krachfreunde 2011 das Album Tales From The Death Shore, demnächst erscheint ein neuer Tonträger. Schon jetzt live ein erster Vorgeschmack. Slàinte.    (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 4.9.2013)