"Der Reisende bleibt so lange stehen, denn er ist ein Mensch, der die Dinge sorgsam betrachtet." Meditativ und universell wirken Saramagos Beschreibungen. Zwar lässt sich durchaus der genaue Verlauf der langen Reise des heute auf Lanzarote lebenden Saramago verfolgen, doch dieses Buch sei kein "Reiseführer für die Handtasche," wie es schon im Vorwort heißt.
Der Reisende hat dem "endlosen Murmeln des Volkes" gelauscht. Aus dem ländlichen, ärmlichen Norden bringt er die Geschichte eines Soldaten mit, der unschuldig gehängt wurde für einen Mord, den ein Freund begangen hatte, den er nicht verraten wollte. Oder von einer jungen Frau, die mit Zwillingen schwanger war, aber nach der Geburt des ersten Kindes nicht wusste, woher ihre Schmerzen stammten, bis sie am Tag darauf das zweite tot zur Welt brachte.
Einfach sind Saramagos Betrachtungen, seine Haltung fragend und staunend. Es ist sein Heimatland, durch das die Reise geht, "doch weder der Reisende, noch das Land sind dasselbe wie damals." Objektives, Subjektives und Fiktives werden vermischt, selbst von einer Begegnung mit dem Teufel ist die Rede, der sich allerdings zwar "in Szene zu setzen weiß, aber im Grunde ein Feigling ist."