Buenos Aires - Stabhochsprung-Weltmeisterin Jelena Issinbajewa muss wegen ihrer umstrittenen Unterstützung für das russische Gesetz gegen Homosexuelle anscheinend ernsthafte Konsequenzen durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) fürchten. Auf die Frage, ob die 31 Jahre alte Russin nach ihren diskriminierenden Äußerungen gegen Schwule und Lesben weiter Botschafterin der Olympischen Jugendspiele sein könne, antwortete der scheidende IOC-Präsident Jacques Rogge während einer Presskonferenz in Buenos Aires: "Wir werden das zu gegebener Zeit prüfen."

Issinbajewa, die als Bürgermeisterin des Olympischen Dorfes der Winterspiele im kommenden Jahr in Sotschi vorgesehen ist, hatte nach ihrem WM-Triumph in Moskau das Anti-Homosexuellen-Gesetz in ihrer Heimat vehement verteidigt. Sie fürchte um die Zukunft ihres Landes, sollte das umstrittene Dekret keine Anwendung finden. "Wenn wir all diese Dinge auf unseren Straßen zulassen, würden wir Angst um unsere Nation haben", sagte Issinbajewa.

Ihre Begründung: "Wir verstehen uns als traditionelles Volk. Männer sollten Frauen lieben und umgekehrt. Dies ergibt sich aus der Geschichte." Kritische Aktionen gegen das Gesetz nannte Issinbajewa "nicht respektvoll gegenüber unseren Menschen und Sportlern". Später relativierte sie ihre Aussagen.

Rogge sieht die Einflussmöglichkeiten des Sports auf politische Entscheidungen in Russland trotz seiner Kritik an den Aussagen Issinbajewas gering. "Man sollte nicht vergessen, dass wir die Olympischen Spiele in einem souveränen Staat ausrichten, in dessen innere Angelegenheiten wir nicht eingebunden sind." (sid, 5.9.2013)