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Aus dem erhofften stärksten Wachstum der heimischen Wirtschaft seit einem Jahr ist im zweiten Quartal doch nichts geworden.

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Grafik: APA/Wifo/Eurostat

Wien - Die österreichische Wirtschaft ist im zweiten Quartal schwächer gewachsen als erwartet. Im Zeitraum April bis Juni lag das Bruttoinlandsprodukt real nur um 0,1 Prozent über dem vorhergehenden Vierteljahr, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zur BIP-Neuberechnung mit. Damit ist Österreich im zweiten Quartal ebenso schwach gewachsen wie im ersten - nämlich kaum. Den letzten nennenswerten Zuwachs hatte es mit plus 0,2 Prozent im zweiten  Quartal 2012 beziehungsweise plus 0,4 Prozent im ersten Quartal 2012 gegeben.

Wifo sieht Konjunkturwende

Trotzdem konstatiert das Wifo bereits eine Konjunkturwende in unserem Land, wiewohl die Dynamik noch schwach und die Wachstumsimpulse bisher verhalten seien.

In der EU vermehrten sich die Anzeichen für ein Ende der Rezession, und in Österreich würden Unternehmensumfragen und der Wifo-Frühindikator ebenfalls auf eine Verbesserung der Wirtschaftslage in naher Zukunft hindeuten, derzufolge das Wachstum von April bis Mai ebenso schwach war wie im ersten Quartal.

Der Wifo-Frühindikator stieg im August - nach fünf Monaten der Stagnation - deutlich an, wobei sich der Großteil der Teilkomponenten gegenüber den Vormonaten merklich erhöhte, so das Institut. Die aktuellen Unternehmensumfragen des Wifo im Auftrag der EU-Kommission würden eine Verbesserung der Erwartungen zur künftigen Geschäftslage zeigen.

Österreichs Wirtschaft scheine den unteren Konjunkturwendepunkt durchschritten zu haben. Zwar seien beim realen BIP-Plus von erneut 0,1 Prozent im zweiten Quartal die Auftriebskräfte noch gering, doch würden die Unternehmen die weitere Entwicklung in den Umfragen optimistischer als zuvor sehen.

Arbeitsmarkt weiter unter Druck

Die bisher schleppende Wirtschaftsentwicklung belastet laut Wifo nach wie vor den heimischen Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung wächst zwar, aber anhaltend schwach - verweist das Institut auf das geringe Plus hier von 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat -, und die Arbeitslosigkeit steige weiter.

Das Konjunkturbild für Österreichs Haupthandelspartner Deutschland wird vom Wifo - mit Hinweis auf den letzten Geschäftsklimaindex des Münchner ifo-Instituts - ebenfalls positiver gezeichnet; die Unternehmen dort würden sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die Zukunft günstiger als zuletzt beurteilen.

Auch habe sich im August der Economic Sentiment Indicator der EU deutlich erholt, für die Union sei er mit 98,1 (+3,1) nur wenig unter der Schwelle von 100 Punkten geblieben, die dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Diese Verbesserung beruhte auf breiter Basis - die größten Ökonomien wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien verzeichneten einen kräftigen Anstieg.

Die Finanzmarktkrise in der EU sei aber noch nicht überwunden, betont das Wifo: Viele Banken befänden sich weiter in einer schwierigen Lage, und in einigen Ländern würden Strukturprobleme die Wirtschaft anhaltend belasten.

USA anhaltend robust

In den Schwellenländern, die bis vor kurzem die Expansion der Weltwirtschaft getragen hatten, verlor die Wirtschaft deutlich an Dynamik, erinnert das Wifo. In China verlangsamte sich das Wachstum seit 2010 erheblich, ähnlich in Indien, Brasilien und Russland. Dagegen sei die Konjunktur in den USA anhaltend robust, und in Japan habe sie dank umfangreicher wirtschaftspolitischer Stimuli angezogen.

Für 4. Oktober, den Freitag nach den Nationalratswahlen, haben Wifo und IHS ihre nächste vierteljährliche Konjunkturprognose angesetzt. Und die Ergebnisse der ersten vorläufigen BIP-Schätzung für das jetzt laufende dritte Quartal möchte das Wifo am 14. November veröffentlichen. (APA, 10.9.2013)