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Vier Mal Opposition gab es am Donnerstag in den TV-Konfrontationen.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Wer bei der TV-Konfrontation zwischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Team-Stronach-Gründer Frank Stronach ein Populismusfeuerwerk erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die Debatte verlief ruhig, oft waren sich die Kandidaten einig - so bei der EU-Politik und bei höheren Strafen für Sexualstraftäter. Den Euro in der derzeitigen Form lehnen beide Politiker ab.

Uneinig sind sie sich beim Thema Todesstrafe: "Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Politiker mehr Mitleid mit Berufskillern als mit den Opfern haben", bekräftigt Stronach seine Meinung zur Todesstrafe. Strache lehnt diese ab: "Ich will nicht Henker sein." Der FPÖ-Chef - O-Ton Stronach: "Er ist ein guter Hecht" - versuchte sich als Vertreter kleiner Wirtschaftsbetriebe und Stronach als Großindustriellen mit Verbindungen zu ÖVP und SPÖ darzustellen. Stronach sei zwar ein "Mitbewerber wie jeder anderer, der aber auch viel profitiert hat von diesem Österreich". Auf einem Taferl präsentierte er die "Magna-Speisekarte" - mit Politikern von Franz Vranitzky bis Karl-Heinz Grasser.

Strache will eine verschärfte Zuwanderungspolitik: "Wir brauchen keine weitere Zuwanderung aus islamischen Ländern." Anders Stronach, der froh war, dass "der Herr Strache nicht Innenminister war in Kanada", als er einwanderte: "Man muss aufpassen, dass man nicht zu rassistisch ist." Vor allem Facharbeitskräfte brauche Österreich: "Was hat der Glauben mit Fachwissen zu tun?" Trotz aller Gemeinsamkeiten: Die FPÖ hat Stronach bislang nicht gewählt, sondern gar nicht.

Weniger Gemeinsamkeiten gab es im zweiten "Duell" zwischen Grünen-Chefin Eva Glawischnig und BZÖ-Chef Josef Bucher. Etwa beim Thema zwei verpflichtende Kindergartenjahre für alle Kinder, die Glawischnig als bildungspolitisch wichtige Maßnahme verteidigte, Bucher aber als "absurden" Ausdruck einer grünen "Zwangsneurose" ablehnte.

Ebenfalls auf keinen grünen Zweig kamen Orange und Grün bei Tempolimits. Bucher kann sich 160 km/h "dort, wo es die Verkehrszulage zulässt", vorstellen: "Warum nicht?" Glawischnig konterte - ein weiteres Mal per Taferl - mit einer aktuellen Statistik der Unfalltoten. Bei der Familienpolitik näherten sich beide nur so weit an, als Glawischnig eine Pfändung von geschiedenen Vätern unters Existenzminimum ablehnt und Vorrang für Alimente will, Bucher "den Frauen Gutes tun", mehr noch aber die Anliegen der Patchwork-Väter vertreten möchte.

Zu wenig Gemeinsames also und zu viele "korruptive Vorgänge" beim BZÖ, wie Glawischnig sagte und was Bucher scharf zurückwies: Eine Koalition mit dem BZÖ ist für Glawischnig jedenfalls "ausgeschlossen". Ein Thema bot Moderatorin Ingrid Thurnher dann noch an, dem beide "Wirtskinder" voll zustimmen konnten: Das Glas Wasser soll gratis bleiben. (nim/seb, DER STANDARD, 13.9.2013)