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Marie Trintignant 1962-2003

Foto: APA/EPA/SIPA/Niviere/Benaroch
Paris - Schon vor zwei Tagen hatten die Ärzte jede Hoffnung aufgegeben. Jene Agenturfotos, auf denen Marie Trintignants Mutter Nadine bei der Ankunft ihrer klinisch toten Tochter in Paris verzweifelt deren Gesicht im Blitzlichtgewitter der Paparazzi zu bedecken versuchte, sie geben andeutungsweise wieder, wie sehr diese Hoffnungslosigkeit Frankreich bewegt hat.

Derzeit steht Trintignants Lebensgefährte, der Musiker und Sänger Bertrand Cantat (Noir Désir), mit seinem Flehen, er habe die Schauspielerin in jenem Streit oder Kampf, bei dem sie sich schwere Schädeltraumata zuzog, nie verletzen wollen, zumindest bei den Fans und den Boulevardmedien auf verlorenem Posten. Es ist nun Sache der Richter und der Polizei, zu ermitteln, was in Vilnius wirklich geschah, wo Marie Trintignant gerade Dreharbeiten zum TV-Zweiteiler Colette absolvierte.

Vorher hatte sie – ein bitterer Zufall – einen Film über die ebenfalls tragisch viel zu früh verstorbene Sängerin Janis Joplin fertig gestellt. International bekannt wurde die 1962 geborene Tochter des Schauspielers Jean Louis Trintignant in Claude Chabrols Verfilmung des Simenon-Romans Betty. Öfter drehte sie mit Alain Corneau (Série noire). In einer kleinen Rolle war sie auch hierzulande in Leos Carax' Die Liebenden von Pont Neuf zu sehen.

Gut möglich, dass die zeitlebens etwas Unterschätzte nun Kultstatus genießen wird. Wahrscheinlich wird man von Cantat und Noir Désir, die zuletzt Superstarstatus hatten, so bald nichts Neues mehr hören: Freitagvormittag wurde Marie Trintignant offiziell für tot erklärt. (cp/DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.8.2003)