Linz - Die SPÖ geht mit einem klaren Vorsprung in die letzte Woche des Wahlkampfs: In der jüngsten Market-Hochrechnung (basierend auf 1000 Interviews in dieser Woche) kommt sie zwar nur auf 26 Prozent, die ÖVP stagniert allerdings im Bereich von 23 Prozent. "Rund drei bis vier Prozentpunkte Abstand wären es wahrscheinlich, wenn an diesem Sonntag gewählt würde", sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer.

Für den STANDARD hat er auch erhoben, dass beide Koalitionspartner von den Wahlberechtigten als wahrscheinliche Verlierer eingeschätzt werden. "Bei der Nationalratswahl kandidieren ja österreichweit neun Parteien - und damit wird es nach der Wahl mehrere Sieger und Verlierer geben. Was glauben Sie - welche Partei wird nach der Wahl zu den Wahlsiegern, welche zu den Wahlverlierern gezählt werden?"

Darauf sagen 28 Prozent, die SPÖ werde wohl eher als Sieger gelten, 20 Prozent trauen das der ÖVP zu. Umgekehrt erwarten aber 44 Prozent, dass die SPÖ eher zu den Verlierern gezählt werden wird, 47 Prozent erwarten das von der ÖVP.

Beutelmeyer verweist darauf, dass beide Koalitionsparteien schon längere Zeit keine Stimmenmehrheit erwarten dürfen - "das hat sich herumgesprochen, und wenn eine Regierung ohne klare Mehrheit aus der Wahl kommt, muss sie damit rechnen, dass man die Regierungsparteien für Verlierer hält".

Und so steht es um die anderen Parteien:

  • FPÖ - Mit 19 Prozent in der jüngsten Umfragewelle liegt die Freiheitliche Partei etwas über dem Niveau der Wahl von 2008, damals bekam sie 17,54 Prozent. Dennoch meinen nur 25 Prozent, dass die Freiheitlichen als Wahlgewinner dastehen werden - 37 Prozent gehen davon aus, dass man der FPÖ ein Verliererimage anzuhängen versuchen wird. Es sind auffallend stark die Frauen, denen bei der FPÖ das Siegerimage abgeht.
  • Grüne - Die hochgerechneten Umfragewerte der Grünen sind seit Wochen stabil bei etwa 15 bis 16 Prozent (siehe Grafik) - die Stimmung aber günstig. "Wie die Wahl für die Grünen ausgeht, hängt in hohem Maß davon ab, ob die Grünen ihre Anhänger auch mobilisieren können. Viele, die in Wirklichkeit nicht wählen gehen, geben in Umfragen an, dass sie Grün wählen würden", gibt Beutelmeyer zu bedenken. Zur von ihm erhobenen guten Stimmung für die Grünen: 46 Prozent erwarten, dass die Grünen am Wahlabend ein Siegerimage haben werden, nur 21 Prozent halten sie für potenzielle Verlierer.
  • Team Stronach - Hier hat es im Verlauf des Wahlkampfs einen deutlichen Rückschlag gegeben - in der jüngsten Hochrechnung kommen Stronach und die Seinen nur auf sieben Prozent - das ist der schwächste in diesem Jahr erhobene Wert. Dennoch gehen 34 Prozent davon aus, dass Stronach letztlich auf der Gewinnerseite stehen wird, nur 22 Prozent sehen ihn als wahrscheinlichen Verlierer. Beutelmeyer verweist abermals auf die Vergleichsbasis: "Von null auf sieben ist ein unbestreitbarer Erfolg, auch wenn ihn sich Stronach wahrscheinlich höher erwartet. Ähnlich bei den Grünen: Wenn sie 15 Prozent bekommen, ist das ein Zuwachs von fünf Prozentpunkten beziehungsweise auf das Eineinhalbfache des Wahlergebnisses von 2008."
  • BZÖ - Nach vielen schwachen Wochen haben die Orangen im Wahlkampf Aufmerksamkeit bekommen - auch wenn sie kaum jemand als Siegertypen wahrnimmt, würden sie mit vier Prozent ihre Chance wahren, im Parlament zu bleiben.
  • Neos - Drei Prozent in der Hochrechnung reichen noch nicht aus - aber auch für die Neos ist ein Parlamentseinzug noch greifbar. 19 Prozent sehen sie als potenzielle Sieger am Wahlabend.
  • KPÖ, Piraten und andere - Für die übrigen Kleinparteien sieht die Hochrechnung nur je ein Prozent. (DER STANDARD, 21.9.2013)