Wien - Rund 400.000 Euro hat der Österreichische Pennälerring (ÖPR) seit 2001, also seit der Neuordnung des Jugendförderungsgesetzes durch die schwarz-blaue Regierung, an Fördergeldern erhalten. Das geht aus der Antwort von ÖVP-Jugendminister Reinhold Mitterlehner auf eine parlamentarische Anfrage hervor. Zum ÖPR gehören rund 60 aktive "nichtakademische schlagende" Verbindungen, also Burschenschaften von Gymnasiasten.

Dass das Verhältnis einiger dieser Verbindungen zum rechten Rand nicht geklärt ist, findet nicht nur Grünen-Parlamentarier Karl Öllinger, der die Anfrage zu den Förderungen eingebracht hatte. Auch das Mauthausen-Komitee und die SPÖ-Abgeordnete Elisabeth Grossmann warnten vor der Nähe zu rechtsextremem, deutsch-völkischem Gedankengut.

Bundeslieder und Wahlsprüche mancher ÖPR-Verbindungen sind, wie sich auf Homepages zeigt, einschlägig: etwa ein Lied, das "Treuelied" der SS war. Zuletzt sorgten Fotos eines Gschnas mit Ku-Klux-Klan- und orthodoxen Juden-Kostümen für Aufregung - DER STANDARD berichtete.

In Mitterlehners Beantwortung heißt es, der ÖPR erfülle "gemäß eigenen Angaben und Vereinsstatuten" die Fördervoraussetzung.

Arier-Bestimmung

Ein gravierendes Problem sieht Öllinger in der Linzer Paukordnung (LPO), zu der sich der ÖPR bekennt. Die LPO regelt etwa Mensuren (Fechtrituale), die im Pennälerring auch Minderjährige betreffen. Mitterlehner argumentiert hier unisono mit dem ÖPR: Niemand werde zum Fechten gezwungen. Die LPO birgt noch mehr Problematisches: "Für die der LPO unterworfenen Personen gelten die Bestimmungen des Waidhofner Abkommens", heißt es da. Mit diesem Abkommen verweigerten deutschnationale, antisemitische Burschenschaften 1896 in Waidhofen an der Ybbs jüdischen Studenten die Satisfaktion, weil sie "ehrlos und charakterlos" seien. Es gilt als frühe Wurzel des Arierparagrafen der Nazis.

Doch auch hier fragte der Minister bei den Burschenschaftern nach, und die sagen: Das Waidhofner Abkommen stamme von 1958 und habe nichts mit den "Waidhofner Beschlüssen" zu tun.

Öllinger glaubt, dass sich Mitterlehner hier "zum Narren halten" ließ, denn laut Öllingers Recherchen gab es "neben den antisemitischen Beschlüssen von 1896 nur einen Konvent von Pennalien in Waidhofen, der Beschlüsse fasste: 1922, nicht 1958". (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 23.9.2013)