Wien - "Eineinhalb Jahre haben wir verhandelt, damit Braunschlag bei iTunes Deutschland abrufbar ist", sagt John Lüftner, Geschäftsführer und mit David Schalko Eigner der Produktionsfirma Superfilm. "Theoretisch", setzt Lüftner nach. Montag fand sich keine Downloadmöglichkeit von Schalkos Waldviertel-Saga.

Antwort auf Netfix

Entsprechend positiv sieht Lüftner die Pläne des ORF für eine Bezahlplattform, die deutschsprachige, insbesondere österreichische Filme, Serien, Dokus gegen Geld anbietet. Eine Antwort auf den US-Anbieter Netflix quasi. Maxdome, die Abrufplattform des Münchner TV-Riesen ProSiebenSat.1, startete gerade ihr Österreich-Angebot. Der ORF-Wunschpartner, die deutsche ARD-ZDF-Plattform Germany's Gold, scheiterte an Auflagen des Kartellamts.

Der ORF prüft Alternativen in Kooperation mit Produzenten, bestätigte sein Chef Alexander Wrabetz auf Anfrage. Nach STANDARD-Infos lud der ORF Branchenvertreter zu Vorgesprächen. Involviert offenbar: Produzenten in der Liga von Branchengröße MR Film (Schnell ermittelt, Falco, Gipfelzipfler, gerade am TV-Start: Janus). Ebenso Werbeexperten: Neben Zuschauerbeiträgen könnten Spots vor Videoinhalten Geld bringen.

ORS könnte Plattform managen

Thema auch: Die ORF-Sendertochter ORS könnte die Plattform managen. Sie hat kommerzielle Aktivitäten wie Simpli-TV (HD-Kanäle gegen Geld via Antenne) und Austriasat in die Schwesterfirma ORS Comm verlagert. ORF-Finanzer Richard Grasl sprach zuletzt beim Forum Mediaplanung von "externen Partnern", wollte die aber nicht präzisieren. Raiffeisen hält 40 Prozent an der ORS.

Bei der ORS hieß es auf Anfrage, sie habe solche Plattformen schon international angeboten. Sie würde sich über einen nationalen Kunden freuen.

Ein "Angebotskonzept" und das Okay der Medienbehörde würden auch Abwicklung über die Tochter ORS dem ORF nicht ersparen.

Für den Filmverlag Hoanzl, der ORF-Produktionen anbietet und mit dem der STANDARD die Edition Österreichischer Film herausgibt, ist eine Abrufplattform Thema.

Superfilm-Chef Lüftner sieht ORF-Anbindung und -Support als wesentlichen Erfolgfaktor, vor allem dessen Promotionkraft. Der ORF habe ihn zur Plattform noch nicht kontaktiert.  (fid, DER STANDARD, 24.9.2013)