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Christian Fiala: "Wirksame Verhütung darf keine Frage des Einkommens sein".

Foto: apa

Wien - Genaue Zahlen über in Österreich vorgenommene Abtreibungen gibt es nicht. Doch Christian Fiala, Leiter des Gynmed-Ambulatoriums in Wien, schätzt, dass etwa 20 Abbrüche pro 1.000 Frauen und Jahr vorgenommen werden. "Unnötig hoch", wie Fiala meint. Denn das sei eine Folge einer fehlenden Kostenübernahmen von Verhütungsmitteln, die es in anderen Ländern sehr wohl gebe. Der Mediziner forderte deshalb gemeinsam mit weiteren ExpertInnen bei einer Pressekonferenz am Mittwoch anlässlich des bevorstehenden Weltverhütungstags kostenlose Verhütungsmittel.

Kosten beeinflussen Entscheidung

Österreich sei europaweit Spitzenreiter bei Schwangerschaftsabbrüchen und eines der wenigen westeuropäischen Länder, in denen Verhütungsmittel nicht auf Krankenschein zu bekommen seien, so Fiala. Das müsse sich ändern, denn "wirksame Verhütung darf keine Frage des Einkommens sein".

Studien würden zeigen, dass sich Frauen bei Übernahme der Kosten von Verhütungsmitteln für die wirksameren Langzeitmethoden wie Spirale und Sterilisation entscheiden. "Verhütungsmittel auf Krankenschein" fordert nun auch ein parteienübergreifendes Bündnis aus Jungen Grünen, Sozialistischer Jugend und Bundesjugendvertretung kurz vor der Nationalratswahl.

Gleichberechtigte Sexualität

Zudem verlangt Laura Schoch, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, einen zeitgemäßen Aufklärungsunterricht an Schulen, "um Mädchen zu vermitteln, dass sie über ihre Sexualität bestimmen können, und Burschen, dass sie schon früh lernen, Mädchen und Frauen zu respektieren". Der Fokus müsse auf einer gleichberechtigten Sexualität liegen.

Der Weltverhütungstag am 26. September ist eine internationale Initiative und macht auf die vielen Millionen ungewollten Schwangerschaften aufmerksam. (APA/red, derStandard.at, 25.9.2013)