Steyr - Der Elektro- und Fotohändler Robert Hartlauer will den Handels-Kollektivvertrag neu verhandeln. Die Normalarbeitszeit solle bis 21.00 Uhr ausgeweitet werden, die derzeitigen Zuschläge für Arbeit ab 18.30 Uhr sollten wegfallen, fordert Hartlauer im Interview mit der "Presse am Sonntag". Grundsätzlich wolle er auch eine Sonntagsöffnung, würde diese aber nicht für seine Handelskette nutzen.

Ein klares Nein zum Vorstoß von Hartlauer kommt vonseiten der Gewerkschaft. gpa-djp-Spitzengewerkschafter Karl Proyer sieht darin ein "beschäftigtenfeindliches Kürzungsprogramm", wie er sagte. "Weg mit den Zuschlägen und längere Öffnungszeiten heißt für die Beschäftigten weniger Einkommen und noch schlechtere Arbeitszeiten." Für die Gewerkschaft komme dies "gar nicht in Frage", betont Proyer.

Neuer KV

"Der Kollektivvertrag gehört komplett neu gemacht", so Hartlauer. Die derzeitige Normalarbeitszeit von 6.00 Uhr bis 18.30 Uhr sei zu kurz. Für die Arbeitszeit nach 18.30 Uhr müsse derzeit ein Zuschlag von 70 Prozent, nach 20.00 Uhr einer von 100 Prozent bezahlt werden. Stattdessen wünscht sich der Unternehmer, dass die Normalarbeitszeit ohne Zuschlag bis 21.00 Uhr ausgeweitet werden müsse. Die Tageshöchstarbeitszeit von 10 Stunden will Hartlauer ebenfalls kippen.

Für das Abschaffen der Zuschläge will Hartlauer den Arbeitnehmern nichts anbieten. "Das ist genau die Politik, die ich nicht unterschreibe, dass man ständig im Gegenzug etwas geben muss", so der Unternehmer. "Langfristig gesehen werden wir bereit sein müssen, länger zu arbeiten."

Gewerkschaft dagegen

"Hartlauer und Co sollen zuerst einmal die Teilzeitzuschläge ordentlich zahlen und schauen, dass das, was vereinbart ist, bei den Beschäftigten auch ankommt - bevor wir überhaupt etwas anderes besprechen", sagte Proyer. "An dieser Schraube, weniger Einkommen für die Beschäftigten im Handel, wird nicht gedreht".

Grundsätzlich sei er für die Sonntagsöffnung, doch seine Handelskette würde sonntags nicht aufsperren: Der Sonntag sei ein "Familientag" und der "Tag des Herrn". Außerdem bringe eine Sonntagsöffnung in der Handelsbranche keinen Mehrumsatz, dies habe er in Slowenien so erfahren. Für die Gewerkschaft ist diese Offenheit bei der Sonntagsöffnung bemerkenswert. "In Wirklichkeit gibt er zu, dass es durch eine Sonntagsöffnung nicht mehr Umsatz gibt, sondern dass sich nur die Umsätze anders verteilen. Das ist genau das, was die Gewerkschaft immer sagt."(APA, 29.9.2013)