Von Namrung aus startend zieht unsere Lastenkarawane mit Mauleseln und Eseltreibern durch das tief eingeschnittene Buri Gandaki Tal. Wild brausende Schluchten wechseln ab mit weit terrassierten Reisfeldern. Ab und an passieren wir ein paar Häuser von Bauern oder die eine oder andere Lodge. Das Gehen ist kurzweilig, unsere Gedanken sind die meiste Zeit schon bei unseren Liebsten zuhause. Jetzt, da alle Anspannung und der wichtigste Teil der Reise geschafft sind, wird die Vorfreude auf zuhause mit jedem Tag größer.

Auf den langen Etappen ist genügend Raum und Zeit, die Erlebnisse vom Berg für sich selbst zu betrachten oder die eine oder andere kleine Geschichte mit den anderen auszutauschen. Der Erfolg unserer Expedition arbeitet in uns, bewegt uns. So voll und ganz haben wir es noch nicht verarbeitet, auch wenn wir es wissen. Noch integrieren wir die intensiven Erlebnisse. Hinzu kommen die derzeit noch intensiven und vollen Tage der Rückreise. Das tägliche Hantieren mit dem Gepäck, die bunten Eindrücke entlang des Trails. Selbst wenn ich diese Strecke schon oft gewandert bin, jedes Mal entdecke ich Neues und freue mich teils über Schönes oder bedaure den derzeit allzu heftigen Einzug des Tourismus in dieses, noch vor kurzem, sehr abgelegene Tal.

Nach einer langen Etappe kommen wir in der Dunkelheit nach Ekle Bhatti, einem kleinen Dorf mit nur wenigen Häusern kurz nach der Talkreuzung zu unserer Anmarschroute über den Rupina La. Ab hier Tal auswärts ist die Strecke für uns neu.

Müde bauen wir die Zelte auf und verkriechen uns nach dem Abendessen schon bald in unseren Schlafsäcken. Der nächste Tag bringt eine weitere lange Etappe. Man merkt an unseren Etappenlängen, dass wir ohne einen Tag zu verlieren nach Kathmandu wollen, um uns dort noch ein paar schöne Tage zu machen. (Georg Schantl, derStandard.at, 8.10.2013)