Wien - Die Erfahrung der Patienten soll dem Wissen der Experten auf gleicher Höhe begegnen. Das forderte Monika Maier von der ARGE Selbsthilfe am Mittwoch bei einem Pressegespräch anlässlich des Tages der Selbsthilfe in Wien. Eine Basisfinanzierung würde Unabhängigkeit von der Wirtschaft garantieren, es müsse aber auch geklärt werden, wer überhaupt dazu legitimiert ist, für die Patienten zu sprechen.

In den vergangenen Jahren sei die Anzahl der Selbsthilfegruppen stark angestiegen, so Maier. Eine gesetzliche Verankerung gebe es aber nicht, gleich wenig wie eine gesicherte Finanzierung, kritisierte sie. Zudem sei zu klären, wer die Patienten überhaupt vertrete. Derzeit gebe es Patientenanwälte, Ombudsleute und einzelne Personen, die sich einsetzen.

Sie regte an, Patienten zeitgerecht zu befragen und sie aktiv in gesundheitspolitische Entscheidungen einzubinden, "nicht erst, wenn Beschlüsse gefasst sind". Vom neuen Regierungsprogramm erwartet sie, dass dieses bereits formulierte Ziel geschärft wird, denn "wir haben lange genug gewartet".

Hauptverband: Zusammenarbeit notwendig

Um die laufende Gesundheitsreform zu einem Erfolg zu führen, sei eine Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen und Sozialversicherung notwendig, betonte auch der Vorsitzende des Hauptverbandes, Hans Jörg Schelling. Vor allem was chronische Erkrankungen betreffe, spielten Selbsthilfegruppen eine wichtige Rolle. Ein großes Thema müsse neben der Linderung von Schmerzen auch die Prävention sein: Anzusetzen sei bereits im Kindergarten, chronische Erkrankungen entstehen laut Schelling etwa durch falsche Ernährung. Eine gesicherte Finanzierung der Selbsthilfegruppen sei auch der Sozialversicherung ein Anliegen.

Von Erfahrungen aus Deutschland berichtete der Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, Martin Danner. Das System sei zwar anders organisiert als in Österreich, Grundproblematik und Lösungsansätze aber könne man durchaus miteinander vergleichen. Die Finanzierung erfolge über mehrere Kanäle. Strukturen seien geschaffen worden, Antragsrechte würden immer intensiver genutzt. In Österreich wolle man sich das deutsche, aber auch andere Modelle genauer anschauen, sagte Maier. Wie viel Geld notwendig sei, könne man noch nicht abschließend sagen, eine Bedarfserhebung laufe. (APA, 9.10.2013)