Hobart - Nachdem entsprechende Initiativen am russischen Widerstand gescheitert waren, soll nun ein neuerlicher Anlauf den erhofften Erfolg bringen: Vertreter aus 24 Ländern und der EU verhandeln seit Mittwoch im australischen Hobart über die Einrichtung riesiger Meeresschutzgebiete am Südpol. Auf dem Tisch der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) liegen zwei Vorschläge, um den Fischfang in Gebieten von der fünffachen Fläche Frankreichs zu verbieten, doch es bestehen Zweifel, dass diese unverändert angenommen werden. Dafür lägen die Vertreter der Europäischen Union und der 24 beteiligten Einzelstaaten zu weit auseinander, hieß es am Mittwoch. Bei den Verhandlungen gilt das Einstimmigkeitsprinzip.

Der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) lagen zwei Vorschläge vor, um den Fischfang in Gebieten von der fünffachen Fläche Frankreichs zu verbieten: Die EU und Australien wollen ein Schutzgebiet von 1,6 Millionen Quadratkilometern im Indischen Ozean einrichten - die USA und Neuseeland sind für einen Schutzraum von 1,25 Millionen Quadratkilometern im Rossmeer auf der Pazifikseite der Antarktis. Umweltschützern zufolge leben in den beiden Gebieten 16.000 bekannte Tierarten, darunter Wale, Robben, Albatrosse, Pinguine und seltene Fischarten.

Es bestehe die Chance auf einen Kompromiss, der möglicherweise auch nur das Rossmeer umfassen könne, sagte der CCAMLR-Vorsitzende Leszek Dybiec im tasmanischen Hobart. Vorstandssekretär Andrew Wright rechnete damit, "dass an beiden Vorschlägen noch Änderungen vorgenommen werden und einer, oder hoffentlich beide, angenommen werden". Die Größe der Meeresgebiete und die Dauer ihres Schutzes seien vorerst noch Verhandlungsmasse.

Zweimal gescheitert

Bei einer CCAMLR-Konferenz im Juli dieses Jahres in Bremerhaven hatte die russische Delegation die Initiative blockiert. Vor dem Folgetreffen kamen positivere Signale aus Moskau, die Abstimmung gilt aber als offen. Bereits im vergangenen Herbst war die Schaffung der Meeresschutzgebiete gescheitert. Damals stimmten neben Russlands auch die Ukraine und China dagegen. Die für einen Beschluss notwendige Einstimmigkeit kam nicht zustande, weil die drei Staaten zu starke Beschränkungen für die Fischerei fürchteten.

Der CCAMLR gehören 24 Mitgliedsstaaten sowie die Europäische Union an. Gegründet wurde die zwischenstaatliche Organisation 1982. Sie ist Teil des Vertragssystems zum Schutz der Antarktis. (APA/red, derStandard.at, 23.10.2013)