Großes Aufatmen. Endlich packt Österreichs bestbezahlter Sportler, der Eishockeystürmer Thomas Vanek, in Buffalo seine Sachen und zieht ans andere Ende des Bundesstaats New York, zu den Islanders. Er hätte es seinerzeit, als er von den Sabres geholt wurde, durchaus besser treffen können. Wenn schon nicht in finanzieller Hinsicht, so doch in sportlicher. Buffalo pendelte viel zu lange zwischen Um- und Zusammenbruch. Einem vielversprechenden Beginn (zweimal Conference-Finale) folgte der Ausverkauf.

Einerseits war es Pech, andererseits kein Schaden für Vanek, den der Klub unbedingt halten musste, um die Fans nicht völlig zu vergrämen. 2007 unterschrieb der Stürmer jenen Vertrag, der ihm 50 Millionen Dollar für sieben Jahre garantierte, allein zehn davon lukrierte er gleich in der ersten Saison. Vanek hatte ausgesorgt und sich gleichzeitig von seinem großen Ziel, dem Gewinn des Stanleycups, weit entfernt.

Keine Frage, der Steirer mit tschechischen und slowakischen Wurzeln ist einer der weltbesten Spieler, vor allem einer, der stets für unglaubliche Aktionen, für spektakuläre Treffer gut ist. Ein Typ, der die Fans an den Ticketkassen Schlange stehen lässt. Ein Typ, dessen Dress sie kaufen. Ein Typ, dem Eishockey-begeisterte Kinder nacheifern. Wenn diese Kinder aufs Eis gehen, so rufen sie: "Ich bin der Crosby" oder "Ich bin der Owetschkin" oder eben auch "Ich bin der Vanek". So wie Nachwuchskicker behaupten, sie wären "der Messi", "der Ronaldo" oder "der Alaba".

Phasenweise hat Vanek auch in Buffalo sein großes Können gezeigt, er war zweimal fünftbester Torschütze der National Hockey League (NHL). Mehr war mit den Sabres nicht möglich, zuletzt waren sie ohne Playoff-Chance. Das hatte weniger mit Vanek denn mit dem Sparkurs des Vereins zu tun, der einen Leistungsträger nach dem anderen abgab, ohne für adäquaten Ersatz zu sorgen.

In New York City – oder besser gesagt: ein wenig außerhalb, wo die Islanders daheim sind – sieht die Sache anders aus. Der Klub, bei dem mit dem Kärntner Michael Grabner ein zweiter Österreicher engagiert ist, scheint auf dem aufsteigenden Ast. Heuer haben die Islanders erstmals seit 2007 das Playoff erreicht und dort den Pittsburgh Penguins (mit Crosby) immerhin einen harten Kampf geliefert. Flügelstürmer Vanek dürfte, erstmals in seiner Karriere, einen wirklich starken Center an seine Seite bekommen: John Tavares, hinter Owetschkin und Crosby drittbester NHL-Spieler der Vorsaison.

Vanek ist 29 Jahre alt, er sollte noch etliche gute Saisonen vor sich haben. Der Wechsel zu den New York Islanders, für die er (zunächst) bis Saisonende stürmt, könnte seiner Karriere die entscheidende Wende geben. Jetzt liegt es an ihm. (Fritz Neumann, derStandard.at, 28.10.2013)